Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Gewalt ist keine Lösung.

Das ist mal ein Fakt.

Fakt ist leider aber auch, dass sich die politische Kaste inzwischen so weit von der Realität des Alltags und den Bedürfnissen der Leute entfernt hat, dass es schon ein unwahrscheinlicher Zufall ist, wenn doch mal eine Entscheidung getroffen wird, die der Bevölkerung auch Nutzen bringt.

All die Jahre erklärt man uns gebetsmühlenartig, wir müssten den Gürtel enger schnallen. Geld für Bildung ist keins da, die Polizei muss mit veralteter Ausrüstung und dünner Personaldecke Verbrechen bekämpfen. Manche Wache bleibt am Wochenende oder des Nachts geschlossen. Ohne freiwillige Feuerwehrleute könnten kaum noch Feuer gelöscht werden, da auch hier bei den Hauptberuflern massiver Raubbau betrieben worden ist. Krankenhäuser müssen auf einmal "wirtschaftlich" sein, statt dem Gemeinwohl zu dienen, es wird drüber nachgedacht, das letzte Tafelsilber zu verscherbeln (Privatisierung), weil die Finanzdecke schlichtweg zu kurz ist.
Da muss ich nicht einmal groß vom Abriss des Sozialstaats anfangen, vom ungerechten, verfassungswidrigen Hartz-IV, dem Traum neuzeitlicher Sklaventreiber und Menschenhändler, denen die Menschen freiwillig in die Hände laufen, weil die Alternative noch schlimmer erscheint ...

Und auf einmal ist doch Geld da, jetzt wo so anderthalb Millionen Menschen aus Nahost "Zuflucht" gesucht haben in Deutschland. Die wenigsten davon sind Asylbewerber im Sinne des Asyls, die meisten dürften die Grenzen dieses Landes mit dem Ziel überwunden haben, hier dauerhaft zu leben.
Natürlich kann man diese Menschen nicht im Regen stehen lassen; interessant wäre trotzdem zu erfahren, wo auf einmal das Geld herkommt, was vorher nirgendwo verfügbar war. Während also die Substanz von Schulgebäuden vergammelt und das Autobahnnetz zur Dauerbaustelle verkommt, weil angeblich kein Geld vorhanden sei, können auf einmal Milliarden im satten zweistelligen Bereich lockergemacht werden, um Flüchtlingen ein Dach über'm Kopf zu bieten. Woher kommt das Geld?

Da fühlt sich die hiesige Bevölkerung leicht veräppelt, gelinde gesagt.

Das allein wäre möglicherweise gar nicht so fatal. Tatsächlich hängen sich fast alle Diskussionen an der verkorksten Flüchtlings-, weil verkappte Migrationspolitik der Merkel-Regierung auf. Dabei gibt's ganz andere Baustellen: der Umgang mit Russland, mit der Türkei beispielsweise. Die Unfähigkeit, eine EU-Politik zu betreiben, die nicht alle anderen EU-Mitglieder vor den Kopf stößt und die Sezessionsbewegungen massiv befeuert. Die innenpolitische Taktlosigkeit, mit welcher der politische Gegner angegriffen wird. Während sich die Gazetten empören, dass "das Pack" den Tag der Deutschen Einheit für die eigene politische Agenda missbraucht und Merkel offen angefeindet haben, haben andernorts Aktivisten Fahrzeuge von AfD-Funktionären angezündet, AfD-Büros gestürmt und Morddrohungen geschrieben. Wie unwürdig das einer Demokratie ist, erkennt man daran, dass nicht einmal die NPD und andere "echt rechte" Parteien einer derartigen Gewalt ausgesetzt worden sind.

Die politische Gewalt ist längst zum Alltag geworden und die bedrohliche Stimmung nimmt jeden Tag gefühlt zu.
Das ganze mutiert mehr und mehr zu einem brandgefährlichen Hexenkessel, den die Medien auch ordentlich mit neuer Nahrung versorgen. Aktuell beliebt: "Ossi-Bashing" - und zwar in niederträchtigster Weise. Die gleichen, die um Differenzierung betreffend des Islams bitten sind auch jene, die in übelster Art und Weise gegen die "Nazi-Ossis" wettern und nur noch anstandshalber ein "es sind ja nicht alle so" nachschieben. Ungefähr genauso wie die Fremdenfeinde, die den Islam ablehnen und als Nebensatz anfügen, es gäbe ja auch "gute Moslems".

Gratulation: die politische Gewalt hat zu gleich zwei faschistoiden Gedankenströmungen geführt. Die eine pflegt den Selbsthass, die andere den Fremdenhass. Dazwischen gibt es gefühlt nicht mehr viel, nur ein paar arme Seelen, die sich entscheiden dürfen, welchen Hass sie pflegen dürfen. Und drüber drohen unsere Volksvertreter, die sich Gedanken machen, wie man "Hatespeech" aus'm Internet kriegt, wie man Facebook und co verknacken kann - die Ursachen, warum die politische Gewalt (und nix anderes ist es) auf dem aktuellen Level ist, die wollen unsere Regierenden gar nicht ergründen.

PS: die Stimmung dieser Tage ist in der Tat nicht unähnlich der, die letztendlich den Untergang der DDR einläutete. Honecker und Konsorten haben noch das 40-jährige Jubileum mit geladenen Gästen und Claqueuren gefeiert, da rumorte es schon im Volk. Und warum? Weil der olle Honni jegliche Bodenhaftung verloren und nicht einmal mehr realisiert hatte, dass selbst Moskau ihn hat fallen lassen.
Dieser Tage ist es sehr ähnlich - nur diesmal hat uns Washington fallen gelassen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.10.2016 03:00).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten