Die Bauten waren sachlich, funktionsbetont und schnörkellos.
Nein. Der Brutalismus war die große Spielwiese der Architekten.
Mit dem Stahlbeton lassen sich nunmal Sachen backen, die mit anderem Materal so nicht möglich sind. Da konnten die Hanseln kräftig klotzen. Auch dürften die ganzen NS-Bunker eine große Faszination auf dieses Volk ausgeübt haben: Die sind praktisch unkaputtbar. Und welche Architekt möchte nicht, dass seine Werke die Zeit überdauern.
Gesucht: Ausdrucksformen der Arbeiterklasse
Skurril, wie man hier die Arbeiter vereinahmen wollte.
Architektur des Sozialstaates
Nein, eher die Architektur des Dritten Reichs und des Sozialismus.
Zum Gigantismus neigende Bauwerke, die nicht für die Menschen gebaut werden, sondern bei denen der Mensch nur Staffage ist.
Béton brut ist ein ambivalenter Baustoff: anziehend und abweisend, licht und dunkel, göttlich wie das Pantheon und teuflisch. Er bekommt Altersrunzeln.
Altersrunzeln ist eine lustige Beschreibung. Beton sieht fast immer Scheiße aus.
Geht die Sache bei Trockenheit und Sonnenschein noch so halb, verstärkt nasser Beton die ohnehin schon eher schlechte Stimmung bei Regenwetter. Und wie man beim "Mäusebunker" wunderbar sehen kann, nimmt der Beton auch gerne den Dreck auf, so dass die Dinger schnell siffig aussehen.
Ein sehr schönes Beispiel ist die RUB. In einer wunderschönen Gegend gebaut, wird das Ensemble in einiger Distanz wie ein Wissenschaftshafen, in dem etliche Wissenschaftsboote angelegt haben. Läuft man dort allerdings, bei schlechtem Wetter herum, wirkt es schnell wie eine öde, deprimierende Betonwüste. Wenn es dann mit dem Studium auch nicht so prickelnd läuft... Die RUB hatte jedenfalls einmal die größte Hüpfequote der Republik.
Und wie von anderer Seite bereits angemerkt:
Jugendliche und auch Parallelgesellschafter suchen sich gerne Ecken, die von der Normalbevölkerung eher gemieden werden. Das kann auch eine Müllkippe oder ein Schrottplatz sein.