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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Dilettantismus - Ein frühes Opfer der Sprachverarmung

Seit langem hat sich schon etabliert, dass wer "dilettantisch" sagt, eigentlich "amateurhaft" meint.

Es gab allerdings (im 19. Jh) mal eine andere Bedeutung, die sehr viel spezifischer war und für die es bislang keinen akzeptablen Ersatz gibt.

Dilettantismus beschrieb eine intrinsische Motivation ein bestimmtes Amt zu bekleiden oder eine bestimmte Profession auszuüben, und zwar nicht, weil man an der Ausführung der Tätigkeit selbst interessiert war, sondern weil man das Ansehen und den Ruf genoss, der mit der Tätigkeit einherging. Nicht zu verwechseln, mit der Hochstapelei, welche nicht vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse vorgaukelt. Beim Dilettantismus geht es um die reine Motivation und das nicht mal im Sinne von besonderem Erfolg oder einer Hierarchie.

So gab es auch gerade in der subkulturellen Boheme Dilettanten, die sich als Künstler sahen, wobei gerade die Verschmelzung von Kunst und Persönlichkeit ein Markenzeichen dieser Boheme war. Das Ganze war damals übrigens gar kein Schimpfwort und wurde durchaus zur Selbstidentifikation und Selbstauskunft benutzt.

In diesem Sinne sind die Grünen gar nicht mal so dilettantisch, wie manch andere Partei.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.04.2021 19:41).

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