ich_kann_nicht_ignorieren schrieb am 03.05.2024 16:19:
das ist mir zu allgemein: Nehmen wir den Bürgerrat Ernährung. Was gefiel dir daran nicht? Keine Allgemeinplätze.
Jede demokratische Form hat Vor- und Nachteile. Repräsentanten sind eben nur Repräsentanten, Volksentscheide können durch entsprechende "Propaganda" öhm Werbung manipuliert werden, Bürgerräte sind keine Experten und könnte auch beeinflusst werden, Experten sind eben Fachidioten, platt ausgedrückt usw. usf.
Ich kann irgendwie hier überall gute und schlechte Beispiele nenen, außer bei Bürgerräten. Zu wenig Ahnung. Bspw. verhinderten in der Schweiz Bürgerentscheide das Frauenwahlrecht für lange Zeit, in Paris stimmten wenige Prozente für Regelungen ab, Volksentscheidesind oft mit massiver, z.T. zweifelhafter, Wahlwerbung verbunden, Repräsentanten müssen aus guten und schlechten Gründen Wahlversprechen brechen.... Experten, nun ja, können irren und sind auch nur auf ihrem Gebiet Experten, Politik ist aber eine Abwägung verschiedenster Punkte.
Ein theoretischer Vorteil eines Bürgerrats ist bspw., dass sie unabhängig sind. Sie müssen nicht wiedergewählt werden. Nachteile sind aber auch Unerfahrenheit und damit Manipulierbarkeit. Ein Bürgerrat wird nicht nach Meinungsmehrheiten sondern als Abbild des demographischen Aussehens der Bevölkerung gebildet. Das hat Vor- und Nachteile. Viele beklagen die Juralastigkeit im Bundestag. Kann ein Kubicki oder ein Merz wirklich den Schmerz eines Arbeitslosen nachvollziehen oder umgekehrt andere die Schmerzen von Mittelständlern? Warum nicht die direkt zu Themen befragen? Es ist nicht leicht, deswegen muss man Dinge immer wieder austarieren. Eine Konsensdemokratie ala Schweiz ist in D wahrscheinlich nie möglich. Ein System wie in den USA fände ich grauenvoll.
Wenn es ausreichend wäre, 160 Leute zusammen zu bringen, frage ich mich, warum wir noch wählen. Eine repräsentative Umfrage dürfte nach deinem Demokratieverständnis ausreichen.
Die handverlesene Quotenauswahl ist ja vor allem eins: willkürlich.
Man legt Wert darauf, dass unter den Ernährungsbürgerräten genügend Veganer und Vegetarier sind. Ob der Proporz auch Carnivoren, Spargelanten, Grünkohlianer und Laktoseintolerate einschließt?
Wie weit möchte man es treiben?