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Avatar von oldman123
  • oldman123

mehr als 1000 Beiträge seit 25.11.2003

Wer trägt die Kosten, wenn die Industrieproduktion einknickt/einbricht?

ICH... äääh... WIR.

Die Unternehmen, die nicht oder nur noch geringfügig produzieren können, werden Kurzarbeitergeld beantragen - wie 2009 und 2020/21.
Nicht nur kleine und mittlere Unternehmen, sondern auch milliardenschwere Konzerne - erstmal für ein Jahr, weil es politisch nicht tragbar wäre, dass die Arbeitslosenquote steigt. Irgendwann wird die Zahlung um ein halbes Jahr verlängert und dann hier und da noch einmal.
Danach, falls sich nichts bessert, werden 10-tausende in die Arbeitslosigkeit gehen. Die vorher schon arbeitslos waren und die 12 Monate ALG1 überschritten sind gehen in Hartz4.

Sollte man kurzfristig, also über die nächsten 2-3 Jahre keine Lösung finden, um ausreichend Gas (und bald Öl) durch andere Lieferanten zu ersetzten, werden erst die kleinen, dann die mittleren und nach und nach die größeren Unternehmen wenn das Kurzarbeitergeld wegen Entlassungen wegfällt, werden die Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt. Für Firmen, die überhaupt nicht mehr produzieren können müssen ihre Mitarbeiter gleich zum Amt schicken.
Firmen, die schließen müssen, werden selbst über kurz oder lang keine Arbeitsplätze mehr anbieten können.

Das ist natürlich nur spekulativ, weil man nicht ahnen kann, welche Ideen oder Winkelzüge im Konflikt mit Russland unsere Regierung/die EU hat und schon gar nicht wie die Russen in den nächsten Monaten und 1-2 Jahren noch reagieren werden. Es gibt ja noch mehr Produkte, Semi-Produkte und Rohstoffe, die Deutschland/die EU/(-Staaten) aus Russland bezieht. Und egal, was die Russen uns oder erst recht den EU Staaten weigern zu liefern, werden sich sofort die Börsenspekulanten darauf stürzen und die Kurse nach oben jagen.
Der deutsche Narzissmus und die deutschen Narzissten hier im Forum meinen: Alles kein Problem, wir reisen um die Welt und kaufen wo anders ein, wir können alles bezahlen.

Aber was ist mit den anderen EU-Staaten, die nicht so dicke Portemonnaies haben? Die "Kontinental"länder, die gar keine LNG- (oder Öl-) Häfen bauen können, weil sie nicht am Meer liegen? Oder wie bekommen die ihre Rohstoffe die vorher per Zug aus Russland kamen mit (Schüttgut)Frachtern in ihre Länder? Z.B. Erze/Kohle/Koks für die Stahlindustrie, Getreide, Stahl- und Stahl- Semi-Produkten, Holz, Düngemittel,....................?
Allein der Umbau und die Organisation würde Jahre dauern. Dazu noch müssten die vorhandenen Häfen erweitert oder neu gebaut werden.

Mehr oder weniger Länder werden solche Boykotte gegen Russland nicht mittragen - können.
Diese Regierungen müssen ihren Bürgern plausibel erklären, warum sie bei den EU Aktionen mitmachen. Oder warum sie auf der Sanktionsliste der der Russen stehen.
Das wird über kurz oder lang in den Ländern Probleme geben, denn nicht alle Bürger sind so stoisch wie die Deutschen und lassen sich alles gefallen.

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