Anixiet schrieb am 24.09.2024 10:22:
Endlich mal wieder ein guter Artikel, der über die Thematik informiert und dazu ein paar wichtige Fragen aufwirft. Danke dafür!
Ich finde, über den folgenden Absatz kann man gut diskutieren:
1) Die Ergebnisse des Bürgerrats (oder der Planungszelle) müssen reproduzierbar sein. Wissenschaftlich gesprochen: Es müssen jederzeit andere ausgeloste Gruppen zum selben Ergebnis kommen.
Aus einer wissenschaftlichen Perspektive klingt das absolut sinnvoll, aber ist es wirklich möglich, dass 100 zufällig ausgeloste Menschen auf dieselben Ideen kommen wie 100 andere? Ich bezweifle das irgendwie.
Das funktioniert nicht.
Nehmen wir an, das alle Einwohner Deutschlands, bis auf 51 Sonderlinge, in einer Frage gleicher Meinung sind.
In den meisten Fällen wird dann der Bürgerrat auch dieser Meinung sein.
Es kann aber passieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass alle Sonderlinge ausgelost werden. Dann kommt ein anderes Ergebnis heraus.
Je größer die Mehrheit in einer Frage ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch die ausgelosten dieser Meinung sind. Da das Ergebnis nicht mehr kritisiert werden darf, läuft es auf eine Diktatur der Mehrheit hinaus.
In der Schweiz mit ihren vielen Volksabstimmungen habe ich oft eine ähnliche Haltung erlebt. Dort waren viele sogar der Meinung, dass auch Gerichtsurteile nicht gegen den Willen der Mehrheit gefällt werden sollten.