Frimiax schrieb am 01.10.2023 14:57:
Ich sorge mich mehr um das Wohl von Pflanzen. Da werden hemmungslos Embryonen aus der Muterpflanze geschlagen (Getreide), lebende Pflanzen aus der Erde gerissen und gewaschen. Anschließend werden sie durch Kälte getötet (Karotten). Warum wird hier keiner tätig?
Weil das Argument eher schwach ist.
Pflanzen haben kein zentrales Nervensystem. Man kann zwar nicht grundsätzlich ausschließen, dass sie Schmerz und Angst empfinden, aber evolutionär ergibt das für die allermeisten keinen Sinn (abgesehen z.B. von lokaler Erzeugung von Abwehrstoffen gegen Fraßfeinden) und ist darum nicht plausibel.
Tiere, zumal Säugetiere, haben ein zentrales Nervensystem, können Schmerz und Angst empfinden. Das ist evolutionär sinnvoll, damit sie dank ihrer Lernfähigkeit und Muskeln Gefahren vermeiden können.
Wer Leid grundsätzlich vermeiden will, hat damit eine ziemlich deutliche ethische Grundlage für Veganismus.
Und nun der Disclaimer: Ich esse Fleisch. Ich versuche Leid zur Lebenszeit der Tiere zu vermeiden, indem ich Fleisch aus Quellen kaufe, die ein Leben ermöglichen, das zumindest so lange es dauert nicht schlechter ist als meins.
Angst im Schlachthof ist nicht schön, aber gelegentliche Angst ist Teil jedes Lebens. Insbesondere jedes wild lebende Beutetier hat im Gegensatz zum Nutztier immer wieder Angst vor Raubtieren. Da schneidet m.E. ein geschlachtetes Tier ethisch nicht schlechter ab z.B. als die bodenbrütenden Vögel und Rehe, die vom Mähdrescher für den veganen Weizen plattgefahren werden. Es ist absolut unmöglich zu leben, ohne anderen Lebewesen die Lebensgrundlage zu nehmen, wir können nur versuchen, dies je nach Präferenz dort zu minimieren, wo wir es für sinnvoll halten.