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  • Fulbran

mehr als 1000 Beiträge seit 12.10.2010

Aspekte

1. Der Begriff "gesetzliches Renteneintrittsalter" könnte
suggerieren, dass man zu diesem Zeitpunkt in Rente gehen muss. Dies
ist aber nicht der Fall. Eine Weiterbeschäftigung ist problemlos
möglich. Der Verdienst wird der Rente nicht angerechnet (Vorsicht!
Trifft nicht bei vorzeitigem Rentenbezug zu.). Natürlich ist dann die
reguläre Lohnsteuer und der Krankenversicherungsbeitrag zu zahlen.

2. Ich sehe keinen Grund diese Regelung zu ändern.

3. Dass der eine oder andere auch noch weit über die 65 fit ist und
einen Vollzeitjob ausüben könnte, glaube ich gerne. Das dürfte aber
wohl für die Mehrheit der Älteren nicht zutreffen.

4. Einer Weiterbeschäftigung steht meistens die mangelnde
Bereitschaft der Arbeitgeber gegenüber. Die Älteren sollten sich mal
nicht täuschen auch wenn sie immer noch mehrmals täglich vom Chef auf
die Schulter geklopft und ein "Gut gemacht!" zu hören bekommen.
Vielleicht ist der Arbeitgeber insgeheim totfroh wenn der alte
Knacker endlich geht und er ist freundlich, da er wegen dem
Kündigungsschutzgesetz eh nichts mehr machen kann.

5. Ältere Arbeitnehmer gehen gerne und wenn es keinen Abschlag
bedeutet früher in Rente. Der Erfolg der Rente mit 63 beweist das.

6. Die Leute werden immer älter, das berechtigt aber nicht zu der
Vermutung, dass sie deswegen gesundheitlich den Ansprüchen des
heutigen Berufsleben noch gewachsen wären. Viele werden nur noch
durch die moderne Medizin oben gehalten.

7. Rentner gehen vor allem deshalb noch arbeiten, weil die Rente
hinten und vorne nicht reicht. Nach dem Platzen der Illusion von der
"eigenverantwortlichen kapitalgedeckten" Rente ist die Rentenformel
wieder auf ein vernünftiges (= höheres) Niveau zu bringen. Dieser
Punkt hat Priorität vor allem anderen.

8. Laut den Monatsberichten der Bundesagentur für Arbeit haben wir
über 5 Millionen (Zitat:) erwerbsfähige Erwerbslose. Damit liegt die
heutige Arbeitslosenquote über 10 % und ist damit so hoch wie vor 5,
10 oder 20 Jahren. Es gibt daher grundsätzlich keinen Bedarf nach
längerer Lebensarbeitszeit.

9. Gemäß der jüngsten Studie der Bundesagentur für Arbeit

https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarkt
berichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraeftebedarf-Stellen-Nav.html

bin ich sehr in Zweifel ob der Fachkräftemangel durch Arbeitnehmer
über 60 Jahre ausgeglichen werden kann.

10. Der Fachkräftemangel ist impliziert durch die geringe
Bereitschaft der Unternehmen Leute auszubilden oder die
Arbeitsbedingungen sind an der Grenze zur Zumutbarkeit (z.B. Alten-
und Krankenpfleger, in diesem Bereich ist in Deutschland der größte
Mangel zu verzeichnen). Meiner Meinung nach sollte man diesen
Missstand nicht noch durch längere Lebensarbeitszeiten unterstützen.

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