artlan schrieb am 22.09.2024 15:35:
weil ich keine Strukturen möchte, die sich im wesentlichen mit sich selbst beschäftigen ...
In meiner Stadt hat ein Kollege zum Beispiel von 2 Abteilungen 2 völlig gegensätzliche Bescheide zum Bebauungsplan bekommen und war Anlass von monatelangen Einsprüchen, Verhandlungen usw. bis sich dann eine Abteilung rein aus Machtgründen (richtige Partei) durchgesetzt hat. Deren Bescheid hat sich dann später als der doch nicht rechtsgültige herausgestellt, was einen Abrißbescheid hervorrief, der aber abgewendet werden konnte ...
In den 1990ern wäre seinen Aussagen nur eine Bauanzeige nötig gewesen ...
An jedem System gibt es etwas auszusetzen. Was Sie aufführen entspricht wohl gerade nicht einer Bürokratie. M.W. soll Bürokratie die Handhabung von Lebensumständen nach Gesetz und in Zuständigkeit durch Fachleute sein. Aus meinem Post konnten Sie entnehmen, ich bin bürokratiefreundlich eingestellt. Natürlich stelle ich fest, dass das Fachpersonal häufig eben kein Fachpersonal ist. Ich hatte häufig den Eindruck Querulant zu sein, also einer Gruppe anzugehören die sich in der eigenen Meinung verrannt hat. Für meine Freunde, die alle kein Geld für Anwälte haben, habe ich 4 Sozialgerichtsverfahren begleitet. Davon habe ich 3 gewonnen. Mein Schluss daraus war dann nicht, dass das System falsch ist, sondern dass die in diesem System Arbeitenden nicht qualifiziert genug waren. Auf der anderen Seite stelle ich aber auch fest viele meiner migrantischen Freunde haben so wenig Ahnung, ziehen so viele falsche Schlüsse, dass sie sich immer benachteiligt fühlen, selbst dann, wenn ich keine Benachteiligung feststellen kann.
Das Problem der öffentlichen Verwaltung sehe ich in einem anderen Bereich. Die dort vorliegenden Datenmengen sind aus meiner Sicht nicht sicher. Sie können missbraucht werden. Dies ist aber ein Versagen von uns Bürgern. Als der damalige Innenminister 2 Tage nach den Snowden Enthüllungen mitteilte: Liebe Bürger, kein Problem mehr. Alles im Sinne des GG geregelt, vergesst diesen Vorgang am Besten, stellte sich bei mir ein äußerst flaues Gefühl ein. Auf Grund der technischen Entwicklungen hat sich dies verstärkt. Das Problem ist also nicht eine starke Bürokratie. Das Problem ist, dass wir in den Fällen, in denen sie kontrolliert werden muss, diese Kontrolle aufgegeben haben. Diesen systemischen Fehler würde ich nicht mit individuellen Fehlleistungen gleichsetzen. Wir machen alle Fehler.