Es gibt eine klare, durch Wahlen bestätigte, Mehrheit für die aktuelle Wirtschaftspolitik.
Weder eine dauerhaft hohe Inflation, noch stagnierende Nominallöhne, noch schrumpfende Wirtschaft schreckt den Wähler in irgend einer Weise. Hohe Energiepreise werden sogar herbeidemonstriert.
Die Ankündigung der Bundesbank ist zudem nicht besonders neu, vielmehr werden zweistellige Inflationsraten nicht nur im Herbst sondern ab Herbst bereits seit längerem als Tatsache akzeptiert. Und die Mehrheit hat gar kein Problem damit, sich konsummäßig drastisch einzuschränken.
Vermutlich ist die Konsumreduktion sogar willkommen. Muss man doch nicht mehr seinen Nachbarn mit dickem Auto beeindrucken, sondern kann zukünftig seine Tugendhaftigkeit mit dem Lastenfahrrad und Konsumverzicht zeigen.
Gerade auch viele Kleinverdiener verlassen sich zudem auf das soziale Netz. Wer bisher schon vom Staat Miete und Heizung bezahlt bekam, der erwartet das natürlich auch in Zukunft. Was solle ihn also Inflation schrecken?
Es wird noch mindestens ein Jahr dauern, bis die Bürger wirklich begreifen und erfühlen können, was Inflation bei Lohnstagnation bedeutet, etwas das sie bisher nie erlebt haben. Und nach dieser Zeit darf man davon ausgehen, dass sie den Bezug zu den Ursachen längst nicht mehr haben werden.
Da die Mehrheit die aktuelle Situation trägt, muss man sich fragen, was die Warnungen bezwecken sollen?