Zwiebelritter schrieb am 21. August 2015 07:54
> Schau dir doch mal die ganzen Berichte von Refugees welcome und
> sonstwas an: größtenteils fremdländisches aussehen - und ein paar
> Deutsche des Typus Öko oder Gymnasiallehrer, also die, die man auch
> nicht als Nachbarn oder Freunde haben will...
Das sind so ziemlich die einzigen Deutschen, die ich als Nachbarn
einigermaßen ertragen kann. Glücklicherweise wohne ich in einem Haus,
wo ich mir bei der Hälfte der Namen an den Briefkästen nicht sicher
bin, wie man sie ausspricht, und wo ich sowohl sehr nette
brasilianische als auch senegalesische Nachbarn habe (und noch einen
ganzen Trupp von polnischen Bauarbeitern, die hier auch einige
Wohnungen bewohnen - ist ein ziemlich großes Haus, hat 31 Stockwerke,
mit Schwimmbad und Sauna im Dachgeschoß und Aussichtsplattform). Aber
ich bin auch so ein Grufti, immer in schwarz und mit Silber behängt,
und hänge mit allen möglichen komischen langhaarigen linksradikalen
Freaks rum, fühle mich auch bei Konzerten in besetzten Häusern oder
Kirchenruinen wohl. Und eine Freundin von mir ist tatsächlich
inzwischen Lehrerin geworden.
> Am Ende wird Europa seine Grenzen GEGEN Deutschland abschotten und
> alles über den Zaun werfen.
Wenn man sich mal ansieht, was Deutschland mit Europa anrichtet, dann
ist das nur eine logische Gegenreaktion, wenn soetwas passiert. Wer
drückt denn überall diesen neoliberalen Terror durch, Sparpolitik und
Privatisierung, um den Euro irgendwie stabil zu halten, während die
Weltwirtschaft eigentlich seit Jahrzehnten nur von einer Blase zur
nächsten hüpft und hofft, daß der nächste Knall klein genug ausfällt,
daß nicht alles einkracht? Wer pocht denn auf "Stabilitätskriterien",
die zu nichts weiter dienen als dazu, die Geldvermögen der
Wohlhabenden in den Zentren zu sichern, auf Kosten der kleinen Leute
und der Peripherie?
Deutschland lebt unter seinen Verhältnissen, das ist ja der Irrsinn.
Deutsche nehmen Lohneinbußen inkauf und machen noch unbezahlte
Überstunden aus Angst um ihren Arbeitsplatz, keifen dann rum über das
faule asoziale Hartz-IV-Pack, anstatt darüber nachzudenken, daß viele
von denen Arbeit hätten, wenn sie selbst kürzere Arbeitszeiten
hätten, und daß man lieber anständige Löhne fordern sollte, anstatt
zu behaupten, die Armen hätten noch zuviel. Wer abgesehen von ein
paar reichen Säcken hat denn irgendwas davon, wenn wir
Exportweltmeister sind? Wir sind doch nur deshalb Exportweltmeister,
weil unsere Löhne zu niedrig sind. Wir haben die Produktivität enorm
gesteigert, während die Reallöhne stagniert oder gar gesunken sind.
Der gemeine Deutsche kann sich also gar nichts leisten von der
gesteigerten Produktivität, deshalb müssen wir die ja auch ins
Ausland verkaufen. Und das ist dann oft kein wirkliches Ausland,
sondern Teil der EU - und muß Kredite aufnehmen, um sich die Importe
überhaupt leisten zu können. Woher kommen die Kredite? Nun, viele
kommen wieder aus Deutschland, denn hier bleibt das
Wirtschaftswachstum bei denen hängen, die eh schon reich sind, und
die wollen das Geld natürlich wieder irgendwo gewinnbringend
investieren. Also geben sie Kredite, kaufen Staatsanleihen und
ähnliche Wertpapiere, solange das Risiko gering scheint und die
Zinsen lukrativ.
Indem Deutschland in einer Position der wirtschaftlichen Stärke ohne
Not durch künstlich erzeugte soziale Zwänge (z.B. Lohndrückerei durch
"zumutbare Arbeit" bei Sozialleistungsempfängern) seinen Gürtel enger
schnürt und auf der anderen Seite schwachen Ländern, denen es
schlecht geht, eine Extremversion vom gleichen Programm aufzwingt,
destabilisiert es den Euro und das gesamte europäische
Einigungsprojekt. Deutsche Eliten aus Politik und Wirtschaft benehmen
sich, als ob ihnen Europa gehört, und fördern damit das Zerbrechen
der EU und sorgen für Verrohung der gesamten politischen Landschaft.
Der neue Nationalismus in Europa bewegt sich auch schon wieder
zunehmend in Richtung eines neuen Faschismus.
Wenn es einen dritten Weltkrieg gibt, dann ist das Pulverfaß diesmal
die EU, die unter dem wirtschaftlichen Konflikt zwischen Deutschland
und dem Rest zerbricht. Wäre schon komisch, wenn Deutschland noch
einmal alles kaputtmacht, einschließlich sich selbst.
> Schau dir doch mal die ganzen Berichte von Refugees welcome und
> sonstwas an: größtenteils fremdländisches aussehen - und ein paar
> Deutsche des Typus Öko oder Gymnasiallehrer, also die, die man auch
> nicht als Nachbarn oder Freunde haben will...
Das sind so ziemlich die einzigen Deutschen, die ich als Nachbarn
einigermaßen ertragen kann. Glücklicherweise wohne ich in einem Haus,
wo ich mir bei der Hälfte der Namen an den Briefkästen nicht sicher
bin, wie man sie ausspricht, und wo ich sowohl sehr nette
brasilianische als auch senegalesische Nachbarn habe (und noch einen
ganzen Trupp von polnischen Bauarbeitern, die hier auch einige
Wohnungen bewohnen - ist ein ziemlich großes Haus, hat 31 Stockwerke,
mit Schwimmbad und Sauna im Dachgeschoß und Aussichtsplattform). Aber
ich bin auch so ein Grufti, immer in schwarz und mit Silber behängt,
und hänge mit allen möglichen komischen langhaarigen linksradikalen
Freaks rum, fühle mich auch bei Konzerten in besetzten Häusern oder
Kirchenruinen wohl. Und eine Freundin von mir ist tatsächlich
inzwischen Lehrerin geworden.
> Am Ende wird Europa seine Grenzen GEGEN Deutschland abschotten und
> alles über den Zaun werfen.
Wenn man sich mal ansieht, was Deutschland mit Europa anrichtet, dann
ist das nur eine logische Gegenreaktion, wenn soetwas passiert. Wer
drückt denn überall diesen neoliberalen Terror durch, Sparpolitik und
Privatisierung, um den Euro irgendwie stabil zu halten, während die
Weltwirtschaft eigentlich seit Jahrzehnten nur von einer Blase zur
nächsten hüpft und hofft, daß der nächste Knall klein genug ausfällt,
daß nicht alles einkracht? Wer pocht denn auf "Stabilitätskriterien",
die zu nichts weiter dienen als dazu, die Geldvermögen der
Wohlhabenden in den Zentren zu sichern, auf Kosten der kleinen Leute
und der Peripherie?
Deutschland lebt unter seinen Verhältnissen, das ist ja der Irrsinn.
Deutsche nehmen Lohneinbußen inkauf und machen noch unbezahlte
Überstunden aus Angst um ihren Arbeitsplatz, keifen dann rum über das
faule asoziale Hartz-IV-Pack, anstatt darüber nachzudenken, daß viele
von denen Arbeit hätten, wenn sie selbst kürzere Arbeitszeiten
hätten, und daß man lieber anständige Löhne fordern sollte, anstatt
zu behaupten, die Armen hätten noch zuviel. Wer abgesehen von ein
paar reichen Säcken hat denn irgendwas davon, wenn wir
Exportweltmeister sind? Wir sind doch nur deshalb Exportweltmeister,
weil unsere Löhne zu niedrig sind. Wir haben die Produktivität enorm
gesteigert, während die Reallöhne stagniert oder gar gesunken sind.
Der gemeine Deutsche kann sich also gar nichts leisten von der
gesteigerten Produktivität, deshalb müssen wir die ja auch ins
Ausland verkaufen. Und das ist dann oft kein wirkliches Ausland,
sondern Teil der EU - und muß Kredite aufnehmen, um sich die Importe
überhaupt leisten zu können. Woher kommen die Kredite? Nun, viele
kommen wieder aus Deutschland, denn hier bleibt das
Wirtschaftswachstum bei denen hängen, die eh schon reich sind, und
die wollen das Geld natürlich wieder irgendwo gewinnbringend
investieren. Also geben sie Kredite, kaufen Staatsanleihen und
ähnliche Wertpapiere, solange das Risiko gering scheint und die
Zinsen lukrativ.
Indem Deutschland in einer Position der wirtschaftlichen Stärke ohne
Not durch künstlich erzeugte soziale Zwänge (z.B. Lohndrückerei durch
"zumutbare Arbeit" bei Sozialleistungsempfängern) seinen Gürtel enger
schnürt und auf der anderen Seite schwachen Ländern, denen es
schlecht geht, eine Extremversion vom gleichen Programm aufzwingt,
destabilisiert es den Euro und das gesamte europäische
Einigungsprojekt. Deutsche Eliten aus Politik und Wirtschaft benehmen
sich, als ob ihnen Europa gehört, und fördern damit das Zerbrechen
der EU und sorgen für Verrohung der gesamten politischen Landschaft.
Der neue Nationalismus in Europa bewegt sich auch schon wieder
zunehmend in Richtung eines neuen Faschismus.
Wenn es einen dritten Weltkrieg gibt, dann ist das Pulverfaß diesmal
die EU, die unter dem wirtschaftlichen Konflikt zwischen Deutschland
und dem Rest zerbricht. Wäre schon komisch, wenn Deutschland noch
einmal alles kaputtmacht, einschließlich sich selbst.