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  • Stasi

mehr als 1000 Beiträge seit 01.10.2003

das ist der wohl naivste Artikel, den ich seit langem gelesen habe

er setzt voraus, daß die gewählten Parlamentarier und der daraus entstandene Staat umsichtig und wortwörtlich Schaden vom Volk abwendend handeln und niemals selbstsüchtig, autokratisch oder einfach nur dumm. Und das, nachdem schon eine Woche nach Verabschiedung der Notbremse bemerkt wurde, daß man die Hochschulen komplett vergessen hat. Bundestag wie Bundesrat, fast 1500 überwiegend selbst angeblich Studierte haben ca 2 Millionen Bevölkerungseinheiten einfach mal so übersehen! Sehr umsichtig. Und das ist ja wahrlich nur die oberste Spitze des Eisbergs. Hinzu kommen tonnenweise Mißstände, die komischerweise alle erst in der Merkel-Ära aufkamen, Altersarmut, Erwerbsarmut, gigantische Löcher im Sozialsystem, ausufernde Kapitalgewinne, Mietpreisexplosion und und und und, alles schon dutzende Male geschrieben. Und dann liest man fast täglich von Versuchen, diese Mißstände einzugrenzen und parallel dazu wieder, daß vornehmlich die Union die Gesetze massiv verwässert.

Und dann kommt jemand daher und behauptet, dort würde nichts beschlossen, um der Allgemeinheit zu schaden, schon gar nicht leichtfertig. Kann ich nicht erkennen, tut mir leid! Die Deregulierung des Finanzsektors, die massive Schlechterstellung von Erwergsarbeit gegenüber leistungslosen Einkommen, die Hartz-Gesetze, die Rentenreformen, alles richtet massive Schäden an, um kleine, mächtige Gruppen bei Laune zu halten. Freilich alles alternativlos und absolut nötig, wenn man die Täter fragt.

Genauso geht es in Richtung Pandemie weiter, um Vorschläge zu deren Bekämpfung machen zu können, müßte man ja erstmal die selbe Auffassung teilen. Nur sehe ich hier einfach nicht das katastrophale Ereignis, daß derart drastische Maßnahmen erfordert.
Ich sehe es nicht auf der Straße, wo die Menschen ihr Leben einfach weiter leben, nur halt mit Maske und vor verschlossenen Türen der Geschäfte.
Ich sehe es nicht auf den Intensivstationen, wo zwar in der Tat der Wahnsinn herrscht, aber eben der ganz normale Wahnsinn, geschuldet ... ja wem wohl, dem Privatisierungswahn derer, die angeblich gar nichts Böses gemacht haben.
Ich sehe es auch nicht an der Statistik, an der zweifelsohne eine Veränderung zum Normalzustand ersichtlich ist, aber eben nicht das, was ein Lauterbach, Wiehler, Drosten samt Anhang mir als Jahrhundertkatastrophe einreden wollen.
Und ganz sicher sehe ich es nicht in Indien, wo jedem klar war, daß die alleine von ihrer Bevölkerungszahl schon im Normalzustand erdrückt werden und ihre Ressourcen bereits um mehrere Größenordnungen überstrapazieren. Indien ist vielmehr der Warnschuß, wie der Wachstumswahn enden wird, in der erstbesten Kurve rauscht man unkontrollierbar in die Botanik.

Also, wie soll man jetzt Vorschläge zur Pandemiebekämpfung machen, wenn wir bereits grundverschiedene Annahmen haben? Da bleibt nur das, was mit "gesundem Menschenverstand" - etwas was viele ihr Eigen nennen, was aber recht schnell an seine Grenzen kommt, wenn man selber nachdenken muß - offensichtlich wäre, zB umfassende Meinungen einholen, wenn keine gesicherten Fakten existieren. Soviele Daten wie möglich sammeln und auswerten, um den bestmöglichen Überblick über das Geschehen zu bekommen. Nur dann kann man ja überhaupt sinnvoll reagieren. Passiert aber nicht, die "wissenschaftliche Basis" liefert eine winzige Gruppe, keine 10 Leute, immer die selben und was sie liefern, ist eine einzige Zahl, auf die alles heruntergebrochen wird. Und das soll jetzt nicht mit Absicht, schon gar nicht böser Absicht passieren? Naive Ansicht. Sehr naive Ansicht!

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