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  • rosenkäfer

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Re: Aber, aber! Armut ist ein Standortvorteil!

Captain Data schrieb am 05.04.2017 17:57:

Wir -dürfen- nicht mehr exportieren.

Mein Posting war eigentlich verständlich: Wir könnten sogar noch mehr exportieren - aber den Überschuss müssen wir durch mehr Inlandsnachfrage abbauen.

Es hat seinen Grund, warum sich Import und Export eigentlich in Waage halten müssen, jedenfalls buchhalterisch. Vollkommen egal ist die Menge, die Tonnen an Güter o.ä. - es geht allein um's Geld. Jahrelange Überschüsse beim Export in einem Land bedeuten zwangsläufig, dass es irgendwo auf der Welt auch ein Land geben muss mit Importüberschüssen. Auf die Billanz bezogen bedeutet dies, dass der Exporteur auf Dauer sein Vermögen anwachsen lässt, der Importeur aber Vermögen verliert.

Besonders perfide wird die Nummer, wenn der Exporteur auch noch Kreditgeber ist, wie das ja auch innerhalb der EU mit Deutschland der Fall ist. Die Griechen sind doch nicht (nur) pleite, weil sie mit Geld nicht umgehen können, sondern weil sie jahrelang günstige Kredite aus Deutschland bekommen haben, mit dem einzigen Ziel, sich den Importüberschuss leisten zu können. Im Prinzip ist Griechenland ein Kneipenbesucher, der anschreiben lässt - und Deutschland der Kneipenbesitzer.

Das höchste Defizit hatte Griechenland übrigens mit Russland.

Die Exportüberschussnummer sorgt dafür, dass immer mehr importierende Länder in direkte wirtschaftliche Abhängigkeit geraten. Das ist mit Sicherheit kein Zufall, sondern hat Methode.

Nicht zwingend. Oder ist die USA von uns abhängig? Hauptimporteur und Hauptkreditgeber hängen nicht unbedingt zusammen.

Das erklärt zwar, warum z.B. Griechenland in die Pleite gefahren ist, aber nicht, warum auch in Deutschland die Armut zunimmt. Das Geheimnis ist hier, dass die Einnahmen aus dem Export schön in private Taschen wandern.

Die Einnahmen aus dem Export wandern in die Taschen von Aktionären, Managern aber auch Beschäftigten der Exportindustrie. Aber in der Tat, die Friseure, Paketzusteller, Verkäuferinnen haben davon wenig, weil sie nicht in diesem Kreislauf sind. Aber natürlich trägt die Exportwirtschaft auch wesentlich zum Staatshaushalt bei , direkt und indirekt.

Die Probleme der schlecht bezahlten im Dienstleistungsgewerbe löst das nicht. Aber man sollte nicht alles vermengen.

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