wunschname schrieb am 05.04.2017 18:32:
marmer schrieb am 05.04.2017 17:57:
Eine Definition von Armut die darauf abstellt wie gross mein Einkommen relativ zum Einkommen der wohlhabenderen ist, ist meines Erachtens nicht nur sinnlos sondern sogar schaedlich.
Irgendeine Vergleichsgröße brauchst du aber, sonst ist alles Reden von Armut und Reichtum komplett für die Tonne. Man kann jetzt natürlich die Verhältnisse in Dritte-Welt-Ländern zum Vergleich nehmen, was auch immer wieder gerne getan wird. Kann man machen, wenn einem der soziale Frieden, die Stabilität der Gesellschaft, die Kriminalitätsrate usw. völlig egal ist. Man kann den Begriff "Armut" auch daran aufhängen,
Sicher ist es "praktisch" ein einfaches Kriterium zu haben. Aber das heisst nicht dass jedes einfache Kriterium sinnvoll ist. Ich finde das Kriterium der relativen Armut nicht sinnvoll. Dazu unten noch mehr wo es ums "verbrennen" geht.
Und wenn man in solchen Armutsberichten schon unbedingt auch ueber relative Armut sprechen will, dann soll man das von mir aus auch tun. Aber man sollte so eine Diskussion auch immer ergaenzen um eine Diskussion ueber die Entwicklung der Lage wenn man absolute Standards zugrunde legt.
Denn wenn es in den letzten Jahren kaum Inflation gegeben hat dann gab es auch nicht wirklich einen Grund die Hilfen zu erhoehen. Und mit Inflation mein ich Inflation bei den Guetern die den Mindestlebensstandard definieren wuerden. Wie die Preise von Luxuswohnungen in Muenchen oder von italienischem Espresso in einer schicken Hamburger Innenstadt sich entwickelt sollte dafuer irrelevant sein.
ob jemand eine halbwegs faire Chance hat eine Familie zu haben und mit dieser gut ueber die Runden zu kommen wenn er sich entsprechend anstrengt.
Was aber ausgesprochen problematisch ist. Wer ist "jemand"? Was ist eine "faire Chance"? Wie groß darf die Familie sein? Was heißt es, über die Runden zu kommen? Wieviel Anstrengung darf verlangt werden? Was ist, wenn sich "jemand" maximal anstrengt, aber trotzdem scheitert?
Sicherlich waere es nuetzlich meine zugegeben recht unscharfe Definition so zu praezisieren dass man sie durch ein paar wenige Kennzahlen messen koennte.
Das jetzt hier im Detail zu praezisieren ist wohl nicht sinnvoll. Aber man kann definieren was fuer ein bescheidenes Auskommen fuer eine 4-koepfige Familie (2 Eltern plus 2 Kinder) an Einkommen noetig ist und man kann schauen wie gut die Chancen sind so ein Einkommen durch eineinhalb einfache Jobs (60-65h, ein Vollzeitjob und ein Halbzeitjob) abzudecken.
Natuerlich wuerde bei so einer Definition auch das Preisniveau der jeweiligen Region eine grosse Rolle spielen. Denn wenn ich in Ostdeutschland 1500 Euro ausgeben kann dann krieg ich dafuer viel mehr als wenn ich mit 1500 in Muenchen oder Hamburg ueberleben muss.
Schaedlich weil sie impliziert dass das Land besser dastuende wenn man den Reichen alles wegnehmen wuerde um es zu verbrennen.
Sozialpolitik = Verbrennen? Lese ich richtig?
Mit der Kohle, die man oben einsammelt, würde man die Ärmeren entlasten und in den Stand setzen, mehr zu konsumieren, was der Volkswirtschaft enorm guttun würde.
Das haben Sie missverstanden. Was ich gesagt habe ist eine Kritik der Definition von relativer Armut. Wenn ich eine Definition habe die sagt "arm ist wer weniger als 60% des Medianeinkommens verdient", dann ist es einfach so dass ich theoretisch den Armutsindex verbessern kann indem ich den Besserverdienenden was wegnehme ohne es dann den Armen weiterzugeben (sprich es verbrenne). So ein Armutsindikator kann nicht sinnvoll sein.
Um das Konkret zu machen. Nehmen wir an wir haben eine Bevoelkerung deren Einkommen gleichverteilt sind auf dem Intervall [0,1000]. Dann ist der Median 500 und 60% davon sind 300. Weil die Einkommen gleichverteilt sind hiesse das dass ich 30% Arme habe.
Jetzt stellen Sie sich vor ich besteuere Einkommen ueber 300 mit 100%. Die Steuereinnahmen verbrenne ich (bzw. ich zerstoere Gueter im Werte der Einnahmen). Jetzt haben alle Menschen weniger als 300. Weil 70% der Leute ein Einkommen von genau 300 haetten, waer 300 jetzt das neue Medianeinkommen weshalb die Armutschwelle auf 180 sinken wuerde. Durch das Zerstoeren von Ressourcen sind jetzt also nur noch 18% der Leute arm.
In dieser Hinsicht ist die Eu der wichtigste Komplize der Regierungen bei der Verschaerfung der Armutsprobleme weil sie die die Politik massiver Migration innerhalb Europas und von ausserhalb Europas unterstuetzt.
Ja, genau, die Migranten mal wieder. Was sind schon die H4-Gesetze und die vielen anderen Maßnahmen der Schröder-Regierung (die Senkung des Spitzensteuersatzes ist da nur die Spitze des Eisbergs...) gegen die Aufwendungen für Migranten?
Das glaubst du doch wohl selber nicht... *kopfschüttel*
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H4 wurde von der Merkel seit 2008 eingefuehrt? Was sind denn die grossen Dinge die die Merkel gemacht hat?
Natuerlich ist es nicht nur die Migration. Aber Migration und Euro-/Grienchenlandrettungspolitik sind neben der Energiewende zwei der wichtigsten Dinge fuer die die Merkel verantwortlich ist, richtig? Und beide sind intimst mit Europa verbunden. Das heisst, das was die Merkel mit den Ressourcen gemacht hat ist genau das worauf auch Bruessel scharf warf, oder etwa nicht? Glauben Sie dass wir uns die heutige Migration und die Euro-/Griechenlandrettung auch mit einem Sozialstaat aus der pre-Schroeder-Fischer-Aera haetten leisten koennen?