Johann Grabner schrieb am 04.01.2023 12:18:
Wenn ein Russe was in Euro-Raum einkauft, braucht er Euro. Tauscht er Rubel gegen Euro, verringert das cp. den Wert des Rubel. Hat die Zentralbank schon Euro auf Vorrat gebunkert, geht diese Transaktion neutral. Um den Wert der eigenen Währung halbwegs zu steuern, bunkern daher alle Zentralbanken Geld in den Währungen, mit denen die eigenen Unternehmen viel Handel treiben. So auch die russ., die offenbar damit gerechnet hat, daß die Firmen mit Euro viel einkaufen werden.
Natürlich kann jedes Land mit einer eigenen Währung selbst jedem so viel davon gutschreiben wie es möchte, aber der Kurs der Währung wird entsprechend schnell fallen. Daher ist Guthaben in Fremdgeld wichtig. Meistens. Natürlich kann es Situationen geben, wo man den Wert der eigenen Währung gezielt drücken will (SNB!), und dann kann man sich natürlich austoben mit der Eigengelderzeugung, aber das Problem hatte in den letzten Jahren nur die Schweiz.
Nutzen kann man alles auch ohne SWIFT. Das Netzwerk erleichtert nur Transaktionen. Man kann auch ein Fax, ein e-mail, oder gar einen Brief schicken, dauert halt länger, ist fehleranfällig und unsicher. Man ist in Rußland etwas spät draufgekommen, daß man Alternativen braucht, aber ein bischen was tut sich: https://ksandk.com/newsletter/russia-and-india-explore-opening-alternative-payment-channels-amid-sanctions/
Um an sein Geld ranzukommen, wird man dann so verfahren wie heute etwa mit dem Iran. Da ist es auch ein Spiel über die Bande, dorthin Geld zu überweisen. Von Hausbank zu irgendeiner Bank B in einem Land, das bei den Sanktionen nicht mitmacht und von dort dann in den Iran - und wieder zurück. Nach Rußland würde man heute etwas Armenien als Zwischenstation benutzen: https://finport.am/full_news.php?id=45575&lang=3
Das ist alles bekannt.
Was aber - wenn nicht mehr mit Euro gezahlt wird ?
Wenn Russland einfach in Rubel zahlt - und die anderen das akzeptieren, weil sie Rubel z.B. für Öl, Gas, Metalle und Dünger brauchen.
Viele Grüße
-10dB