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Avatar von Anja Böttcher

mehr als 1000 Beiträge seit 24.08.2014

Genderdiskurs ideologisches Herrschaftsintstrument des Totalkapitalismus

Die einfachen biologischen Tatsachen sind völlig unstrittig: Menschen sind als höhere Säugetiere grundsätzlich Produkt zweigeschlechtlicher Fortpflanzung, die aufgrund der Verschmelzung von haploiden Chromosomensätzen zweier unterschiedlich geschlechtlicher Sexualpartner verschmelzen, wobei von dem weiblichen Part, der das Säutetier Mensch austrägt, grundsätzlich ein haploider Chromosomensatz mit einem x-Chromosom und die Genetik der Mitochondrien stammt (die weibliche Eizelle ist die größte existierende Zelle), während der männliche Part durch Spermien (die kleinste existierende menschliche Zelle) einen haploiden Chromosomensatz entweder mit x- oder y-Chromosom hinzufügt.

Ein Mensch, dessen Geschlechtsfunktion physiologisch intakt ist, ist natürlich entweder männlich oder weiblich, was nicht nur die Genese seiner Geschlechtsorgane bestimmt, sondern auch sein hormenelles Botensystem und seine Anatomie.

Wie alle anderen biologischen Funktionen ist jedoch bei der Geburt eines Menschen auch die Fortpflanzungsfunktion nicht immer intakt. Das ändert aber nichts daran, dass ein Mensch, bei dem sie intakt ist, entweder ein Mann oder eine Frau ist.

Eine andere als die biologische Frage ist natürlich die soziale Frage der Geltung eines Menschen, die historisch mit veränderter (rechtlicher, sozialer und kultureller Kodierung) auch von geschlechtlicher Zugehörigkeit eines Menschen einherging.

Es ist unzweifelhaft, dass die Deklaration der allgemeinen Menschenrechte, die die grundsätzliche rechtliche Gleichheit aller Menschen unabhängig von ethnischer und nationaler Herkunft, sozialer Stellung und nicht nur von Geschlechtlichkeit, sondern auch jeder anderen Abweichung von der regulären biologischen Konstitution (wie Behinderungen, Grunderkrankungen, und allen weiteren Dispositionen, die von den Regelfällen abweichen) festschrieb, ein umumschränkter Fortschritt und eine absolut zu bejahende Errungenschaft ist.

Das heißt: Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch - egal, wo er herkommt und wie er biologisch ausgestattet ist. Braucht er mehr rechtliche Gleichheit? Das ist die eine Frage.

Die andere aber ist, warum formale rechtliche Gleichheit nicht zur Freiheit geführt hat?

Wir haben unleugbar erfahren, dass die nur formalrechtliche Gleichheit, die die globale Inthronisation des Habeas Corpus Akts bedeutete, einherging mit einer neuen Repressionsform, die nicht mehr die juristische Verfügung über den Körper eines Menschen verlangte, sondern das Gros der Menschen der Fähigkeit beraubte, die Reproduktion der Mittel zum Erhalt dieses Körpers souverän und selbstbestimmt zu verwalten, sondern diese Reproduktionsmittel einer kleinen Minderheit von Kapitaleignern zu überantworten, an die eine Mehrheit ihre Arbeitskraft zu verkaufen hatte. Unter dieser zunächst in Form des Nationalkapitalismus sich ereignenden ökonomischen Unterwerfung menschlicher Freiheit wurde die sozial sanktionierte Form der Geschlechterdifferenz primär unter dem Gesichtspunkt der Reproduktion der Arbeitskraft in der Funktionseinheit der Kleinfamilie festgeschrieben, die die Arbeitskraft für die national organisierte Akkumulation des Kapitals bereitstellte.

Diese Zeit ist vorbei. Der globale Akkumulationsprozess hat zu einer derartigen Konzentration und Monopolisierung geführt, dass die zudem global fragmentierte Zersplitterung der Produktion nicht nur einen schwindenden Anteil an Arbeitskraft benötigt, sondern auch einen immer geringeren Anteil der Kapitalakkumulation darstellt, der geradewegs auf einen gefährlichen Kollaps des gesamtkapitalistischen globalen Wirtschaftssystem zurast. Unsere "alternativlose" neoliberale Politik, die in den 80ern dem Krisendruck des dominierenden westlichen Kapitalblocks eine Erleichterung von zwei Jahrzehnten verschaffen konnte, meint, die wachsende Menge der global "Überflüssigen" auf Dauer nicht mehr kontrollieren zu können. Der stetig wachsende Bevölkerungsanteil von Menschen, die funktional nicht mehr in den Akkumulationsprozess des Kapitals eingebunden werden können, soll deshalb auf verschiedene Weise "neutralisiert" werden.

In den besonders prekär aufgestellten Ländern geschieht dies seit den 90ern durch eine wieder rasant anwachsende Menge von Stellvertreterkriegen und angefachten Bürgerkriegen, durch die Prekarisierte sich gegenseitig als 'Ballast" liquidieren dürfen.

In den einst führenden Industriegesellschaftren wurde erfolgreich Reproduktion dezimiert durch massive Ankurbelung der Fragmentierung und Atomisierung der Menschen. Nicht nur Klassen, als durch gemeinsame politisch-ökonomische Lebenserfahrung zu vereinigende soziale Formationen und nationale Bevölkerung gilt es aufzulösen, sondern selbst die soziale Formation der Kleinfamilie ist nicht mehr als Funktionseinheit relevant und erwünscht. Denn jede soziale Einbindung der Individuen erhöht ihr Widerstandspotenzial.

Einer seit dem Fall der Berliner Mauer akademisierte Gruppe des Bürgertums, die sich zuvor als "links" definiert hatte, die aber durch die Auflösung der Klasse der Industriearbeiter die soziale Bezugseinheit verloren hatte, blieb es vorbehalten, diesem sozialen Destruktionsakt, für den sie nun werben sollte, in ein "Befreiungsnarrativ" umzuschreiben. Dies konnte sie dadurch tun, indem sie auf dem sozialen Auge komplett erblindete, die linke Friedensforderung in Menschenrechtspropaganda für Hegemonialkriege umwidmete und ansonsten so tat, als sei es der Linken als sozialemanzipatorische Kraft niemals um depravierte Mehrheiten gegangen, sondern immer nur um statistisch verschwindend geringen Mini-Minderheiten, die zudem in der Regel nicht mehr sozial definiert sein dürfen.

Was bietet sich da besser an, als der laut krakeelende Kampf für die ihrem Selbstwertgefühl entsprechende passende gesellschaftliche Etikettierung einer ungeheuer große Anzahl von Menschen, die weder weiblich noch männlich sind? (Zumal für alle diejenigen, die hierzu biologisch gehören mögen, aber nicht zum modern-bourgoisen Milieu (noch) relativ wohlhabender westlicher Gesellschaften zu zählen sind, auch alle anderen Probleme dringlicher sind, als ihr Namensattribut. Wenn Menschen mit hybrider Geschlechtlichkeit in Elendsquartieren wohnen, wäre ihnen vermutlich eine sichere Versorgung mit Nahrung und medizinischer Versorgung wichtiger als ein hippes Namensetikett.)

Zudem kann durch die Erhebung des Menschen zum biologischen Baukasten dessen Degradierung zur bloßen Ressource erleichtern: Betuchte, aber neue 'kreative', aber flüchtige Sozialformationen der Wohlstandshochburgen wollen sich vielleicht ja auch nicht mehr natürlich fortpflanzen: Sie können sich heute bequem der Dienstleistungen von global prekarisierten Humanobjekten geschäftlich verisichern: Zwei solche humane Ressourcenträger liefern auf dem globalen Markt die Gameten, ein weiterer den Austragungsservice für den Föten (der natürlich im Reklamationsfall verminderter Funktionsfähigkeit zurückgegeben werden kann) und wenn das Baby=Produkt geliefert wurde, sorgen angestellte Servicekräfte für die Aufzucht. "Eltern" nennen sich nur die stolzen zahlungskräftigen Kunden des implizierten Geschäftsakts.

Ich schreibe keiner von oben verordneten Rollenzuschreibung für irgendeinen Menschen Legitimität zu. Aber die Verlogenheit hinter der hegemonialen Unterstützung der nur vermeintlich emanzipatorischen Debatte stinkt einfach zum Himmel:

Hunderte Millionen Menschen fliehen zur Zeit vor westlichen Hegemonialkriegen. Man gucke auf Artikel 26 (1): Das ist verfassungswidrig. Wo bleibt da das Bundesverfassungsgericht? Es schweigt. Die Forderung, dem friedlichen Zusammenleben der Völker zu dienen (GG Art. 26 (1)) sollte gleichfalls die Konzernermächtigungsabkommen unmöglich machen, die ebenfalls nachweislich für den Profit westlicher Großkonzerne riesige Teile der Welt veröden lassen, Landwirtschaft dort zerstören und Milliarden von Menschen ihrer Lebensgrundlagen berauben, die dann in Ressourcenkriegen umkommen oder um die Welt irren. Auch hier schweigt das Bundesverfassungsgericht - obgleich diese als "Freihandel" propagandistisch verharmlosten Konzernermächtigungsabkommen auch unser Rechtssystem (inklusive des Bundesverfassungsgerichts) in die Geiselhaft multinationaler Konzerne zwingen.

Ist es nicht auffällig, dass uns eine immer radikalere globale Beraubungs- und Zerstörungspolitik und eine immer aggressivere und mörderische Kriegspolitik als "alternativlos" verkauft und gegen den überwältigenden Willen der Bevölkerung totalitär vorangetrieben wird ---- aber da wo eine vermeintliche Freiheit so prima zum Gang des totalitären Kapitalismus passt, da wird sie just von den Kräften so lauthals unterstützt, die Totalberaubung und brutalen Massenmord durch Krieg am aggressivsten vorantreiben?

Und führt die neue "Genderbefreiung" überhaupt für eine Mehrheit zur Freiheit?

Ich weiß ja nicht wie es anderen geht: Aber mir ist es völlig gleichgültig, ob jeder einzelne Mensch, der sich weder als Mann noch als Frau begreifen mag, für sich sein individuelles neuen und total hippes Geschlechtsetikett erfindet. Doch mir scheint, als ginge es gar nicht um diese Leute, sondern darum, dass einer überwältigenden Mehrheit die selbstverständliche Freiheit genommen werden soll, sich natürlich als Männer und Frauen zu fühlen, mehrheitlich heterosexuell zu sein und auch eine klassische Familiengründung für natürlich anzustreben zu empfinden.

In meinen Augen dient der ganze verkrampfte Gendermist nur dazu, eine gigantische Selbstentfremdung des Menschen von sich selbst voranzutreiben, damit der Mensch für sich bloß nichts fordere ---- vor allem nicht soziale Sicherheit und Frieden --- und bloß nicht so empfinde, als habe er als Mensch hierzu eine natürliche Berechtigung - WEIL DAS POTENZIAL DIESER ERDE UNS ALLEN GEHÖRT UND NICHT NUR EINER WINZIGEN MINDERHEIT VON KAPITALISTEN UND IHREM FUNKTIONSPERSONAL.

In meinen Augen ist die sozial und friedenspolitische Pseudolinke nichts als die radikalinvasivste Propagandaabteilung des totalitär gewordnen Kapitalismus.

Es stinkt zum Himmel - und mir gewaltig --- und ich weiß ziemlich genau, dass nichts davon denjenigen Menschen gilt, die weder Männer noch Frauen sein wollen oder sein können oder sich schlecht nicht so empfinden können.

Sie sind ein Feigenblatt - für einen Totalitarismus, der uns in ein neues Schlachthaus führen will, das droht, an Vernichtungsgewalt den Zweiten Weltkrieg noch um ein Vielfaches zu übertreffen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.11.2017 18:29).

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