Caprica6 schrieb am 08.11.2017 13:36:
Dafür muss man aber nicht das von der Natur vorgegebene und in unserer Kultur verankerte, duale Geschlechtersystem kippen.
Genau hier muss finde ich unterschieden werden.
Es gibt das "biologische" Geschlecht, männlich oder weiblich. Daran ist bis auf anatomische Ausnahmen nichts zu rütteln.
Die andere Definition ergibt sich eben aus der Kultur, hier spielen viele Faktoren hinein. Die Gesellschaft definiert viele Aufgaben und Eigenschaften über das biologische Geschlecht.
Beispiele für Aufgaben wären: Frauen (biologisch) sind für die Kindererziehung und -betreuung verantwortlich, Männer (biologisch) dagegen für die Erwerbsarbeit.
Beispiele für Eigenschaften wären: Frauen sind eher emotional, Männer dagegen rational.
Diese Aufgaben oder Eigenschaften sind gewisse Erwartungen welche die Mehrheit an die biologischen Geschlechter stellt. Dabei werden diese Eigenschaften durch kulturelle Prägung erworben zB über die Eltern und die eindeutige Zuordnung der Aufgaben ist in unserer heutigen Zeit nicht mehr zwingend gegeben, oft gehen beide Partner einer Erwerbsarbeit nach, Väter nehmen zunehmend Elternzeit.
Das Thema der Geschlechter ist noch vielschichtiger (gleichgeschlechtiche Partnerschaften zB) und kaum allumfassend hier zu diskutieren. Ich denke aber, dass die Egalisierung (nicht Gleichmacherei!) der Geschlechter weiter zunehmen wird. Von daher wäre die eindeutige Einordnung zu einem biologischen Geschlecht nicht notwendig.
Eigentlich fällt mir nicht mal ein Fall ein in dem dieser Eintrag in die Geburtsurkunde von Relevanz ist?