Die Super Hornet ist ein im Kauf teures, aber auch ein gutes Flugzeug. Sie erfüllt alle Anforderungen, sie ist bewährt und leistungsstark. Geliefert wird sie selbstverständlich nicht, das ist bei Rüstungsgeschäften und zumal dem Kauf von Kampfflugzeugen völlig unüblich. Selbstverständlich würde eine Super Hornet für die Bundeswehr in Deutschland gebaut. Genauso, wie auch die Super Hornets für die Schweizer Luftwaffe in der Schweiz gebaut wurden. Rüstungsdeals sind komplizierte Kompensationsgeschäfte.
Mit der Super Hornet hätte man was Realistisches, zu bekannten und planbaren Kosten und GERADE WEIL die Super Hornet NICHT das Allerbeste ist, was es bei den Amerikanern zu kaufen gibt, kann man sehr viel besser über Techniktransfers verhandeln. Die einfache Lösung ist also ganz klar die Super Hornet.
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Eine andere Möglichkeit ist die Beschaffung des Gripen aus Schweden (dessen Volvo-Triebwerk lediglich eine Modifikation des bewährten 404/414 von General Electric ist, also letztlich auch amerikanische Technik). Der Gripen ist für die nukleare Rolle nicht zertifiziert und auch sonst ein zuverlässiges, billiges, aber eben nicht extrem leistungsstarkes Flugzeug. Der Gripen ist preislich reizvoll, würde ich allerdings nur dann kaufen, wenn Schweden im Gegenzug der NATO beitritt. DAS ist der Clou, so würde ich verhandeln. Schweden kann den größten Rüstungsauftrag aller Zeiten an Land ziehen, aber nur als Mitglied im Club, nicht als Neutraler. Der Gripen hat durchaus das Zeug zu einem guten Flugzeug und die Verkaufszahlen beim Gripen sind nur aus einem einzigen Grund so schlecht: Schweden ist kein NATO-Mitglied.
Gerade weil der Gripen in der nuklearen Rolle nicht präsent ist, kann man ihn den Idioten von den deutschen Friedenstäubchen besser verkaufen. Leute, die noch immer nicht den Spruch mit der Parabellum verstanden haben: Si vis pacem para bellum.
Der Gripen im Tausch gegen NATO-Beitritt Schwedens wäre echte deutsche Außenpolitik frei nach Großmeister Bismarck. Das schaffen unsere Berufsbehinderten aus Berlin natürlich nicht, aber so ginge es halt auch.
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Ich sehe die nukleare Luftverteidigung in einer untergeordneten Rolle. Kernwaffentragekapazität würde daher für mich beim Kauf eines Jets keine hohe Prio genießen. Kernwaffen sind auf Schiffen, zumal auf U-Booten sehr gut aufgehoben. Und WENN sich tatsächlich die Notwendigkeit für einen airborne nuclear strike ergeben sollte: DANN hängt man die Kernwaffe spontan auch an die Jets, die dafür nicht "zertifiziert" wurden. Not kennt kein Gebot und im Krieg interessiert sich niemand für Certs. Von daher: Gelassenheit.
Wenn die Amerikaner kernwaffenfähige Flugzeuge in Deutschland stationieren wollen: Bitte, gerne können sie machen. Aber warum soll ich selber welche kaufen? Das schränkt nur meine Optionen beim Einkauf dramatisch ein und machts deutlich teurer.
Und bitte, es glaubt doch nun wirklich niemand, daß eine thermonukleare Auseinandersetzung durch vielleicht 20 Bundeswehr-Jets entschieden wird (wieviele davon operative...) die nach Freigabe durch die Amerikaner nuklear bewaffnet eingreifen. Wobei wahrscheinlich noch die Hälfte der deutschen Piloten als Gewissensgrund-Sissy den Einsatzbefehl verweigert? Das könnt ihr alles knicken, falten & in die Tonne knüllenmüllen. Lohnt nicht. Laßt das lieber die Amerikaner machen.
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Der Kernwaffeneinsatz erfolgt heutzutage kaum durch Fliegerbomben, sondern durch Raketen bzw. Marschflugkörper. Diese Raketen sind größtenteils mobil auf Schiffen und U-Booten stationiert. Kernwaffe und Luftwaffe passen nicht gut zusammen, das ist antiquierte Technik. Früher hat man Kernwaffen tatsächlich per Flugzeug ausgeliefert, weil man noch keine guten Raketen hatte. Aber gute Raketen hat man heute ja.
Die Kernwaffe und die Raketenwaffe harmonieren hervorragend. Insb. seegestützte Raketen. Hier fällt nämlich das riesige Problem jeder luftgestützten Lösung weg: Volumen & Masse. Auf dem Flugzeug hab ichs immer eng. Wenig Nutzlast, wenig Platz, alles muß sich anpassen an das Flugzeug, weil ansonsten meine Aerodynamik, meine Reichweite usw. ganz erheblich leidet. Keines dieser Probleme habe ich auf dem Schiff oder Boot: Ich habe Platz und Gewicht spielt keine Rolle, ich kann auch dicke nukleare Klopper mitnehmen, das macht mir kein Sommer und kein Winter. Ich kann Raketen und Marschflugkörper sehr präzise starten, viel besser als aus der Luft heraus eine Bombe abzuwerfen. Ich habe auf dem Schiff einen Sigint-Technikpark, der um ein Vielfaches leistungstärker ist, als in jedem Flugzeug. Ein RADAR im Bomber muß winzig klein sein. Es kann nicht viel leisten. Ein RADAR auf dem Schiff kann ich großzügig dimensionieren, Platz, Masse ist auf Kreuzer oder Fregatte kein Thema.
U-Boote funktionieren etwas anders, haben aber auch kein Platz oder Masseproblem. Der "double nuclear" ist gerade auf dem U-Boot perfekt: Kernenergetischer Antrieb, kernenergetische Raketenbewaffnung. So wirds gemacht, so machen es alle, die etwas zu sagen haben: USA, RU, UK, FR, CN.
STRATEGISCH sehe ich die Kernwaffe eindeutig raketengestützt bei der Marine angesiedelt. Und nicht als Bombe bei den schrägen Vögeln von der Luftwaffe.
Kernwaffenkapazität beim Vogel ist für mich kein Kaufkriterium. Schiffe & Boote subsurface: Das ist nuklear das sehr deutlich interessantere Thema.
füllhörnchen