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  • kamka

mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2002

Einige Anmerkungen zum Widerstandskampf im Irak gegen die US Streitkräfte

Vorbemerkung:

Als die Nazi-Wehrmacht seit dem 1. September 1939 ein Land nach dem
anderen überrollte, waren es jugoslawische Widerstandskämpfer, die
als erste in Europa es wagten, gegen diese Kriegsmaschine einen
Widerstandskampf systematisch zu organisieren.

Nun sind es die Gruppen der Iraker und ihrer Verbündeten, die es
etsmals wagen, gegen die größte und modernste Streitmacht auf der
Welt, einen systematischen Widerstandskampf zu organisieren.

Diese beiden historischen Parallelen zeichnen sich ab, daß eine
große Macht mit ihrem Militär eine Hegemonie auf der Welt zu
errichten versucht.

Die verschiedenen Seiten des Widerstandskampfes

Die Eigenheiten des Kampfes ergeben sich aus dem Wesen der
Aggression.
Die USA haben keinen Krieg gegen den Irak erklärt und haben kein
Mandat des UN-Sicherheitsrates. Damit haben sie völkerrechtlich
einen Angriffskrieg geführt und besitzen nicht den Status einer
kriegführenden Macht.

Darus ergibt sich das Recht, einen fortwährenden Widerstandskampf
gegen die eingedrungenen Streitkräfte zu führen, selbst wenn die
nationale Armee nicht mehr kämpft.

Die Widerstandskämpfer führen dabei einen Kleinkrieg, der nicht von
regulären Einheiten organisiert wird. Vielmehr müssen sie gegen eine
unübersehbare Übermacht ankämpfen.

Der Vorteil gegenüber einer klassischen Kampfsituation ist, daß die
Gruppen den Ort, die Zeit und die (begrenzten) Mitteln selber wäh-
len können, wenn sie angreifen wollen.

Diese Wahlfreiheit wird selbstverständlich aber auch durch die Reak-
tionen der Besatzungsmacht beeinflußt. Trotzdem müssen sie eine
Kampf-
art wählen, der vor allem ein psychologsiches Moment mit als Kampf-
mittel ausnutzt, um den Gegner in ständiger Anspannung und Verwir-
rung zu halten.

Somit ergeben sich zhwangsläufig Kampfsituationen, die die Wider-
standskämpfer nicht selber allein bestimmen können. Dieses Dilemma
gibt es seit dem Widerstandskampf der Madrider gegen die napoleoni-
schen Invasionstruppen, als erstmals die Bevölkerung in der Neuzeit
eine Armee in städtischen Gebieten angriff.

Solche Konflikte gab es auch bei der französichen Resistance, als
sie Zugverbindungen in die Luft sprengte.

Es wird also immer auch Verluste bei der eigenen Bevölkrung geben,
wenn man besondere Ziele angreifen will. Es liegt nicht in der Natur
des Angriffs, vorher Warnungen auszugeben oder einen bestimmten Zeit-
punkt auszuwählen.

Jede sytematische Art eines Angriffs könnte der weit überlegene Geg-
ner ausnutzen, um solche Angriffe zu unterbinden oder abzuwehren. 

In welchem Maß dabei eigene Verluste von den Widerstandskämpfern
in ihre Pläne einbezogen werden, ist ein schwer zu beurteilender
Faktor und führt zu schwerwiegenden Urteilen über den Erfolg eines
Angriffs.

Dabei spielen die Fragen eine bedeutende Rolle, wie Kollaborateure
zu behandeln sind, die mit den Besatzungstruppen gegen die eigene
Bevölkerung tätig werden. Die französiche Resistance und die italie-
nischen Widerstandsgruppen haben gegen solche Leute keine Milde oder
gar Gnade auch nach dem Krieg gekannt.

Insofern sind Urteile und Verurteilungen über den Kampf im Irak nur
schwer aus europäischer Warte zu treffen.   




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