In den letzten Jahrzehnten hat sich beim Thema Rundfunk sehr viel geändert. Angefangen von den Empfangsmöglichkeiten, bis hin zur Verfügbarkeit von Inhalten.
Die Boomer brauchen wohl noch das Life-TV als Rythmusgeber, die Frage ist bloß, braucht es dafür noch soviele Life-Sender? Denn nur für das Aktuelle braucht es noch Life, der Rest kann in die Mediathek. Ob ich nun Sonntags um 20.15 Uhr den Tatort sehe, oder dienstag um 21.07 Uhr, ist das wichtig? Ich benutze inzwischen überwiegend die Mediatheken und ich finde, die könnten sehr viel bedienungsfreundlicher und übersichtlicher sein. Wünsche mir da auch mehr Personalisierung, dass mir Inhalte nach Voreinstellung angezeigt werden. Warum muss ich mich erst ewig durch die üblichen Schmonzetten scrollen, bevor ich z.B. eine Kulturübersicht bekomme? Nervig das.
Life-TV würde auch Sinn machen, wenn es direkte Zuschauerbeteiligung gäbe. Nach dem Brechtschen Medienmodell oder a la Radiotelefonate, Votingclicks o.ä. Wäre ja technisch alles drin heute.
Ganz böse finde ich das Ausblenden von Inhalten, abhängig vom Empfang und vom Aufenthaltsort. Wenn man das auf die 70er übertragen würde, dann würden die mit Zimmerantenne Blackscreens haben und die mit Dachantenne vollen Empfang. Ich denke, das entspricht weder dem Auftrag, noch der Leistung, die man als Gebührenzahler erhält. Was geht es dem ÖR an, wenn ich vom Ausland empfangen möchte? Ich zahle die Gebühren und die schreiben mir vor, welche Inhalte wo mit Geoblocking belegt werden? Geht's noch?
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dieser Gorbispruch trifft es für das schnarchige ÖR. Wenn sie nicht reformieren, dann werden sie in Zukunft gar nicht mehr gebraucht. Die Jugend guckt Netflix und Youtube, für die ist ÖR nur mega öde. Verständlich, denn es ist ja mehr analog als digital.