tertium non datur schrieb am 19.01.2021 17:11:
Die platte Gleichsetzung des Relotius-Falles mit "Lügenpresse" bzw. "Spin Doctor-Journalismus" schlittert am eigentlichen Problem vorbei
Das eigentliche Problem?
Für mich ist das eigentliche Problem nicht die Anziehungskraft einer bildhaften Erzählung, sondern die politische Lüge im Journalismus - in welcher literarischen Form auch immer.
Eine Gleichsetzung Relotius - Lügenpresse - Propaganda wäre dennoch falsch: Geschichten kann man erzählen, auch ohne dass politische Lüge und Propaganda damit verbunden ist. Lügen oder Propaganda betreiben kann man auch ohne Geschichtenerzählerei. - Aber eben lange nicht so effektiv.
Die Relotius-Geschichten eigneten sich prächtig dazu Lügen und Propaganda dem Leser unter die Haut zu schieben. In diesem Sinne war Relotius nicht nur Täter, weil Betrüger, sondern auch der nützliche Idiot, der sich als ein besonders wirksames Propaganda-Werkzeug anbot. Und der Verlag hat seine Augen verschlossen, so lange es ging, denn er war ... nun ja ... enorm nützlich.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.01.2021 17:53).