Dank für die Antwort.
Wanger hat den Begriff sehr gut eingesetzt, wie ich sehe.
Das Problem mit der Identitätspolitik ist, dass die Minderheiten zum Fetisch ihrer Vertreter werden – und gar nicht gefragt werden. Sie werden benutzt. So wie Linke früher den Arbeiter zu ihrem Fetisch gemacht haben. Wer sich allerdings nicht benutzen lässt, weil er sich nicht als bedrohte Minderheit empfindet, der wird bekämpft. Reiche zum Beispiel ganz generell. Privilegierte alte Weiße. Oberschicht mit jüdischer Tradition. Wer nicht Opfer ist, der ist Täter.
Dass es in dieser Gruppe Menschen gibt, die man kritisieren könnte, bleibt davon völlig unberührt. Doch darunter könnten auch Helden der Menschheit sein. Für einen Identitätspolitiker ist das ganz gleich. Da wird alles über einen Kamm geschoren.
Mir war das gar nicht klar. Aber wie ich jetzt sehe, ist der Begriff der unterdrückten Minderheit synthetisch. Genauso wie der der angeblichen Unterdrücker. Man sucht sich Gemeinsamkeiten, die dann oberflächlich wie eine Identität aussehen, unabhängig davon, ob dies begründet ist. Man fasst dies positivistisch auf: Wer aussieht wie unterdrückt, der ist es. Dasselbe gilt auch für die Unterdrücker, die einfach schuld sind, weil sie so aussehen.
Kalte Hände, kalte Füße? Eskimo! 😉