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  • HaPeR

mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2012

Sozialneid von oben

Pseudonymcen schrieb am 09.04.2021 03:01:

Du hast dir die Zahl auf der Zunge zergehen lassen?

Das BIP lag so bei 3,* Billionen Euro, was das BIP ist, ist dir klar?
Das Sozialbudget lag 2019 bei ca. 1 Billion Euro.

Rechne dir doch mal aus, wie viel du arbeiten musst, um bei 83.000.000 Menschen auf 1 Billion zu kommen.
Richtig, das sind ca. 12 Tausend Euro! 12.000 Euro für den Sozialstaat.

Aber jetzt kommt es!

83 Mio? Da sind ja Renter, Kinder, Erwerbslose usw. usf drinnen.
Also ca. die Hälfte weg.
Mist, jetzt musst du schon 24.000 Euro für den Sozialstaat erwirtschaften.

Immer noch nicht zufrieden? Von den 40. Mio. sind höchstens die Hälfte Netto-Zahler, der Rest kriegt mehr als er einzahlt bzw. es ist ein Nullsummenspiel!

Ok, ok ... du musst 36.000 Euro in den Sozialstaat einzahlen.

Und jetzt stell dir mal die Frage: Wie viele der 25% aller Bürger, die arbeiten, haben ein Netto-Gehalt von 36.000 Euro?

Ja, das ist alles ein wenig simplifiziert, aber es zeigt recht gut, von welchen Größenordnungen wir hier sprechen.
Womit auch geklärt sein dürfte, weshalb es im Gesundheitssystem aussieht, wie es aussieht.

Was ist an den Zahlen schlimm, wenn die Rechnung richtig wäre? Wer von den Zahlenden lebt damit schlechter als seine Großeltern?

Das erinnert mich an die Neiddebatte unter Helmut Kohl, bei der immer weggelassen wurde: Der wirksame Neid in unserer Gesellschaft ist der Sozialneid von oben.

Generelle Kritik in Stichworten:
- Kreislaufeffekte werden ausgelassen
- Die Privatisierung ist der Hauptgrund für die Verschlechterung im Gesundheitswesen.
- Die Finanzierung der staatlichen Seite der Sozialausgaben wurde kernkonservativ auf die mittleren Einkommen umverteilt.

Nur zwei alte Daten zum Nachdenken:
Bei Gründung der BRD wurden 80% des Staatshaushaltes aus Gewinnen und Vermögen finanziert.
1970 wurden 20% des Staatshaushaltes aus diesen Quellen finanziert.

Faustregel: Je höher das Einkommen über dem steuerlich festgesetzten Existenzminimum, umso niedriger die prozentuale Steuerlast.

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