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9 Beiträge seit 04.06.2024

Augenwischerei

Hier ein Auszug aus einem telepolis-Artikel. Autor: Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group:

"Genau wie vor 20 Jahren ist auch heute die 'Klimaschutztechnologie' CCS nichts weiter als eine Propaganda-Aktion der fossilen Konzerne, damit ihre Geschäfte weitergehen können. (...) Die gesamte CCS-Technologie alleine verschlingt etwa ein Drittel mehr Energie als zur gleichen Stromerzeugung ohne CCS benötigt wird. (...) Dass diese Regierungen und viele Klimaschützer:innen [diese Propagandaaktion] nicht durchschauen, ist das eigentlich Dramatische daran." [1]


Auch Greenpeace befand

"CCS sei 'eine Mogelpackung'."

Weil diese angebliche, gehypte Wunderwaffe gegen die Klimaerwärmung lediglich argumentativ dazu diene, fossile Energieträger weiter nutzen zu können. [2]

Was beide Quellen nach heutiger Definition meinen, ist hauptsächlich das "Direct Air Capture" (DAC). Also das "Island-Verfahren". Dort kein Problem, weil dafür geothermische Energie benutzt wird. In Bezug auf seine Effektivität allerdings lachhaft gering, gemessen an den tagtäglichen Emissionen durch das Verfeuern fossiler Energieträger. Von der CO2-Entfernung (removal) gar nicht erst zu reden. Alle anderen Verfahren haben ihre Schwächen, die hier im Forum ja bereits heftig kritisiert wurden.

Daraus kann man nur ableiten, dass die Emissions-Vermeidung dieses (einen) Treibhausgases die effektivste Methode wäre. Dass CO2 kein Teufelszeug ist, sondern auch für das Pflanzenwachstum (bis zur Sättigungsgrenze jedenfalls) notwendig ist, ist unbestritten.

Dass es keinen physikalischen Effekt auf die Erwärmung der Atmosphäre habe, ist allerdings ein Ammenmärchen, das von einer bestimmten Fraktion gerne verbreitet wird, experimentell jedoch hundertfach widerlegt wurde. Dass es als Spurengas mit einem Volumengehalt von 0,042 % in der Erdatmosphäre, seines geringen Anteils wegen, nebensächlich wäre, ist ebenfalls längst widerlegt. Sein Mengenanteil sagt nichts über seine Wirksamkeit aus. Wer das bezweifelt, der sollte einfach mal an Alexander Litwinenko und Polonium denken, auch wenn der Vergleich zugegebenerweise hinkt.

Verweise auf das Erdzeitalter Karbon halte ich für nichtssagend, denn wir wissen nicht viel über die seinerzeitigen Umwelt- und Rahmenbedingungen - mit einer Ausnahme: Insofern fossile Energieträger aus dieser Epoche verfeuert werden, liegt der logische Schluss natürlich nahe, dass das seinerzeit gebundene Kohlenstoffdioxid damit wieder in den atmosphärischen Stoffkreislauf gelangt. Mit all seinen Folgen. Das muss man annehmen.

Für die Gegenwart sollte man sich allerdings viel eher auf das mittlere Pliozän konzentrieren. Denn da war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ähnlich hoch wie heute, also circa 420 ppm. Der Meeresspiegel lag zu der Zeit (vor mehr als 3 Millionen Jahren) allerdings auch mindestens 7 Meter über dem heutigen Niveau. Natürlich ist die Erde weder im Karbon noch im Pliozän daran zugrunde gegangen. Ganz im Gegenteil. Wem die Füße zu nass wurden oder wem es zu warm wurde, der ist eben einfach emigriert in Teile der Welt, wo die Umweltbedingungen zuträglicher waren.

Es ist dieser Punkt, der etwas mit der zahlenmäßigen, zivilisatorischen Ausbreitung des Menschen zu tun hat und daher viel Kopfzerbrechen bereitet. Das kann man als Riesenproblem nicht negieren. Ansonsten könnte man bei pliozänen Umweltbedingungen, also bei 400-500 ppm CO2, auch einfach nur mit den Schultern zucken und sagen "Was soll's".

[1] https://www.telepolis.de/features/CCS-als-Klimawunderwaffe-Die-Renaissance-einer-fossilen-Propagandaluege-9062311.html?seite=all
[2] https://www.welt.de/wirtschaft/article230678597/CCS-und-blauer-Wasserstoff-Jetzt-bricht-die-Klima-Lobby-das-Technik-Tabu.html

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.06.2024 05:57).

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