Deine -rhetorischen- Fragen sind natürlich alle mit Nein zu beantworten. Bloß: Sie gehen total am Sachverhalt vorbei. Denn du redest von Leuten, die die von der Industrie bereitgestellten nützlichen Sachen für einen Zweck benutzen, den sie sich gesetzt haben. Die Kinderprostitution fällt aus dieser Reihe etwas raus, denn das "angebotene Gut" kommt nur durch Zwang gegen dessen Willen auf den Markt, auf dem sich dann der Wille des "Freiers" bedient. Zu klären wären an deinen Fragen die Gründe, weshalb Menschen sich diese teils brutalen, teils dummen, teils unsinnigen Zwecke setzen. Die Schuldfrage zu stellen, ist langweilig, die Antwort darauf steht ja schon von vornherein fest.
Warum fehlt in deiner Liste eigentlich die Frage: Ist die Industrie schuld, wenn "wir" das Klima vergiften? Die hättest du doch genauso gut stellen können, oder? Nach deiner Logik müsste die Antwort darauf lauten: Nein, natürlich nicht, weil "wir" uns ja vorgenommen haben, das Klima zu vergiften. Wenn "wir" aber diese Absicht haben, warum sollten "wir" uns davon abwenden? Das ist doch dann das, was "wir" wollen. Merkwürdigerweise regt sich aber ein ziemlich verbreitetes Unbehagen gegenüber dem Zustand der natürlichen Lebensgrundlagen. In dieser Sache führt die Schuldfrage also erst recht in die Irre.
Deswegen bemüht sich der Artikel von Björn Hendrig auch um eine Klärung der Gründe für das hierzulande übliche "Verbraucherverhalten" und um eine Klärung der Gründe für die (in vielen Fällen) schädliche bis üble Qualität der angebotenen Waren.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.08.2021 12:23).