Sehr geehrter Herr Ratlos,
Die Formeln sind mir bekannt. Die Aussage, die Verflüssigung
(einschließlich der anschließenden Synthese zu Designersprit) laufe
praktisch ohne nennenswerten zusätzlichen Energieaufwand ab bzw. mit
ohnehin überschüssiger Energie aus anderen Prozessen, ist mir
hingegen neu. Vorerst gehe ich davon aus, dass der Wirkungsgrad der
kohleverflüssigung eher bei 50% oder darunter liegt. Auch bei der
Holfverflüssigung machen die Betreiber selber keine günstigeren
Aussagen.
Dass China und die USA als die Länder mit der höchsten
Kohleförderrate inzwischen intensiv über Verflüssigung nachdenken,
ist mir bekannt und es erklärt sich ja auch anhand der niedrigen
Kohlepreise, die Sie ebenfalls erwähnten. Das könnte so kommen. Gut
finden muss ich es aber keineswegs, denn somit wird nicht nur der
CO2-Ausstoß enorm gepusht (Sorry, ich bin auch "Öko" und mir sind
Klimakatastrophen nicht egal). Zusätzlich wird aber eine wertvolle
Energiequelle sinnlos verheizt, denn die Kohle würde zur
Wärmeerzeugung oder zur konventionellen Stromproduktion erheblich
effizienter arbeiten, als bei der Verflüssigung. Ich weiß auch nicht,
ob der Kohlepreis noch lange so günstig bleibt, denn die weltweit
größten Kohleförderer (USA und China) haben innerhalb kürzester Zeit
von Export auf Import umgeschaltet. Angesichts des Rückgangs von Öl
und bald Gas könnte der Wert der Kohle noch ein wenig zulegen. Von
daher halte ich diese Szenarien überhaupt nicht wünschenswert.
Damit wären wieder bei dem Thema, dass die Energieeinsparpotentiale
geradezu auf der Straße liegen und zu wenig Beachtung finden. Wenn
wir das Thema beherzt angehen, dann könnten wir das Zeitalter der
Industrialisierung noch ein paar Jahrzehnte fortschreiben, ohne einen
weiteren Weltkrieg um die Ressourcen zu riskieren.
Mit freundlichen Grüßen
Uli Sommer
Rudi_Ratlos schrieb am 21. Februar 2008 20:48
> Insofern kann also schon mal kein Wärmemangel eintreten. Was meine
> übrigen Ausführungen betrifft, muss man nur ein bischen Chemie
> verstehen und etwas Phantasie haben. Die Grundreaktio für die
> Synthese ist die Wassergas-Reaktion
>
> C + H2O -> CO + H2
>
> und anschliessend muss man das Sauerstoff-Atom vom CO wegbringen und
> es mit dem Wasserstoff zu Kohlenwasserstoffen umsetzen. Für das
> O-Atom benötigt man irgendwoher weiteren Wasserstoff, und für den
> Prozess eben Prozesswärme.
>
> Es gibt bisher keine Planungen für solche Anlagen, weil seit 60
> Jahren der Ölpreis auf einem solchen Niveau lag, das diese Technik
> unrentabel machte. Dieser Punkt wurde erst vor 2 Jahren erreicht, und
> niemand nimmt wegen einiger kurzfristiger Schwankungen ein paar
> Milliarden Euro für Investitionen in die Hand, von denen er nicht
> weiss, ob die sich hinterher rechnen.
>
> Warte einfach noch 2 Jahre ab, dann wirst du die ersten Planungen
> sehen. Im Zweifelsfalle nicht im ökohysterischen Deutschland, sondern
> in Australien, Südafrika und China. China hatte ich noch nicht
> erwähnt, obwohl bei denen die Kohle der einzige heimische und der mit
> Abstand billigste Energieträger ist.
>
> Bei uns leisten wir uns statt dessen einen Umweltminister-Darsteller,
> der sich mit Biosprit-Schnellschüssen aktuell mal wieder lächerlich
> macht.
Die Formeln sind mir bekannt. Die Aussage, die Verflüssigung
(einschließlich der anschließenden Synthese zu Designersprit) laufe
praktisch ohne nennenswerten zusätzlichen Energieaufwand ab bzw. mit
ohnehin überschüssiger Energie aus anderen Prozessen, ist mir
hingegen neu. Vorerst gehe ich davon aus, dass der Wirkungsgrad der
kohleverflüssigung eher bei 50% oder darunter liegt. Auch bei der
Holfverflüssigung machen die Betreiber selber keine günstigeren
Aussagen.
Dass China und die USA als die Länder mit der höchsten
Kohleförderrate inzwischen intensiv über Verflüssigung nachdenken,
ist mir bekannt und es erklärt sich ja auch anhand der niedrigen
Kohlepreise, die Sie ebenfalls erwähnten. Das könnte so kommen. Gut
finden muss ich es aber keineswegs, denn somit wird nicht nur der
CO2-Ausstoß enorm gepusht (Sorry, ich bin auch "Öko" und mir sind
Klimakatastrophen nicht egal). Zusätzlich wird aber eine wertvolle
Energiequelle sinnlos verheizt, denn die Kohle würde zur
Wärmeerzeugung oder zur konventionellen Stromproduktion erheblich
effizienter arbeiten, als bei der Verflüssigung. Ich weiß auch nicht,
ob der Kohlepreis noch lange so günstig bleibt, denn die weltweit
größten Kohleförderer (USA und China) haben innerhalb kürzester Zeit
von Export auf Import umgeschaltet. Angesichts des Rückgangs von Öl
und bald Gas könnte der Wert der Kohle noch ein wenig zulegen. Von
daher halte ich diese Szenarien überhaupt nicht wünschenswert.
Damit wären wieder bei dem Thema, dass die Energieeinsparpotentiale
geradezu auf der Straße liegen und zu wenig Beachtung finden. Wenn
wir das Thema beherzt angehen, dann könnten wir das Zeitalter der
Industrialisierung noch ein paar Jahrzehnte fortschreiben, ohne einen
weiteren Weltkrieg um die Ressourcen zu riskieren.
Mit freundlichen Grüßen
Uli Sommer
Rudi_Ratlos schrieb am 21. Februar 2008 20:48
> Insofern kann also schon mal kein Wärmemangel eintreten. Was meine
> übrigen Ausführungen betrifft, muss man nur ein bischen Chemie
> verstehen und etwas Phantasie haben. Die Grundreaktio für die
> Synthese ist die Wassergas-Reaktion
>
> C + H2O -> CO + H2
>
> und anschliessend muss man das Sauerstoff-Atom vom CO wegbringen und
> es mit dem Wasserstoff zu Kohlenwasserstoffen umsetzen. Für das
> O-Atom benötigt man irgendwoher weiteren Wasserstoff, und für den
> Prozess eben Prozesswärme.
>
> Es gibt bisher keine Planungen für solche Anlagen, weil seit 60
> Jahren der Ölpreis auf einem solchen Niveau lag, das diese Technik
> unrentabel machte. Dieser Punkt wurde erst vor 2 Jahren erreicht, und
> niemand nimmt wegen einiger kurzfristiger Schwankungen ein paar
> Milliarden Euro für Investitionen in die Hand, von denen er nicht
> weiss, ob die sich hinterher rechnen.
>
> Warte einfach noch 2 Jahre ab, dann wirst du die ersten Planungen
> sehen. Im Zweifelsfalle nicht im ökohysterischen Deutschland, sondern
> in Australien, Südafrika und China. China hatte ich noch nicht
> erwähnt, obwohl bei denen die Kohle der einzige heimische und der mit
> Abstand billigste Energieträger ist.
>
> Bei uns leisten wir uns statt dessen einen Umweltminister-Darsteller,
> der sich mit Biosprit-Schnellschüssen aktuell mal wieder lächerlich
> macht.