In Deutschland explodieren gerade die Energiepreise, weil wir nicht ansatzweise die Kapazitäten haben, wengistens unseren eigenen Strom selbst zu produzieren, wenn es nicht einen Supersommer oder überdurchschnittlich viel Wind gibt.
Und Atom- und Kohleausstieg stehen erst noch vor der Tür, Elektroautos kommen gerade im Mainstream an, und Hausbesitzer werden ermutigt, Öl- und Gasheizungen durch (elektrische) Wärmepumpen zu ersetzen.
In Deutschland können wir grünen Wasserstoff also auf absehbare Zeit schon mal nicht produzieren.
Annalena Baerbock und ihr grüner Wirtschaftsminister sehen enormes Potential, Wasserstoff in der Ukraine ein zu kaufen. Dass die Ukraine gar keine ausreichenden Produktionskosten hat, und aus Primärenergiequellen wie Kohle oder Atomkraft bestenfalls tiefschwarzen oder plutoniumgrünen Wasserstoff herstellen könnte, ist offenbar auch kein Problem.
Afrika wird gerne als Lieferland genannt, der Kontinent, in dem Deutschland und Europa gerade erst Milliarden versenkt haben für das Desertec-Projekt, bei dem ebenfalls in großem Ausmass Solarstrom erzeugt und nach Europa transportiert werden sollte. Grüner Wasserstoff klingt wie Desertec II: Eine Schnapsidee, um im Industriemaßstab Subventionen ab zu greifen. Denn die Idee ist dieselbe: Strom dort zu produzieren, wo es viel Sonne gibt, und ihn dann über eine noch zu bauende Logistikstruktur nach Europa und zu den Verbrauchern zu transportieren.
Selbst wenn die Idee gut wäre: Umsetzen müßte sie eine Regierung, die schon mit dem Bau eines Flughafens, mit der Verteidigung eines Flughafens in Afghanistan oder der Organisation einer Impfkampagne hoffnungslos überfordert ist.
Um die Komplexität der Energieerzeugung zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf das Desertec - Projekt: Der wesentliche Unterschied ist der Transport der Energie, bei der Erzeugung dürfte Wasserstoff auf ähnliche Hürden stoßen wie Desertec. Egal, ob man gigantische Solar- oder Windkraftwerke in der Wüste, offshore oder in der Ukraine errichten will.
https://en.wikipedia.org/wiki/Desertec#Obstacles