Die zweite Runde war eine Stichwahl, also konnte man RN durch Taktieren im Sinne von Rückzug und Wahlempfehlungen klein halten, dem Verhältnis nach ist RN aber meiner Erinnerung nach stärkste Kraft. Da kann man sich zwar zunächst berechtigterweise auf den Standpunkt stellen, dass das Wahlergebnis nach Wahlsystem zählt, aber das Problem bleibt ja unter der Decke bestehen. Ein Mehrheitswahlrecht hat den Nachteil, dass es wie ein sprödes Material lange fest bleibt und dann abrupt versagen kann, zumindest hinsichtlich des Ziels, bestimmte Parteien fernzuhalten.
Ich fürchte, dass Macron und die Mitte wie hierzulande weiter den Kopf in den Sand stecken und sich darauf verlassen werden, dass man dem Volk bei der nächsten Wahl wieder die gleichen Stories erzählen und sich taktierend durchfuscheln kann. Wenn es aber dumm läuft, funktioniert das halt irgendwann nicht mehr.
Und das schwache Parlament, das man jetzt hat, ist auch nicht wirklich wünschenswert, auch wenn Macron das vielleicht für wünschenswert hält. Die Weimarer Republik endete auch mit zerstrittenen Parlamenten und dem propagandistischen Nutzen, den die Nationalsozialisten daraus gezogen haben.