Also, Herr Jörns, Da Sie selbst publizistisch tätig sind, schreibe ich
Ihnen mal von Kollege zu Kollege: Offensichtlcih sind Ihnen weder die
Strukturen der deutschen Fernsehlandschaft klar, noch die immanente
Problematik journalistischer Berichterstattung als solche.
Zum ersteren: Die Fernsehsender Deutschlands bieten längts nicht die
Vielfalt, die nach außen scheint. Das Sat1, Pro7, Kabel1 und N24 ebenso
zusammengehören wie RTL, RTLII und Vox ist aber jedem daran
interessierten halbwegs bekannt. Sowohl der Nachrichtensender N24 der
Kirch Medien Gruppe, wie auch N-TV unterhalten enge Kooperationen mit
CNN. Vor diesem Hintergrund wundert es überhaupt nicht, wenn die
Fernsehsender entsprechend dieser Verhältnisse ihre Programme
gleichschalten. Im übrigen haben die öffentlich-rechtlichen Sender mit
exklusivem Bildmaterial sehr wohl die KLeistungsfähigkeit ihres
Korrespondentennetzes bewiesen, das ist nur offenbar untergegangen. Und
noch etwas: Wer kann ernsthaft erwarten, daß jemend auf eine
Katastrophe oder eben gar einen Terroranschlag dieser Größenordnung
vorbereitet ist?
Zum zweiten. Das immanente Problem des Journalismus ist sein Interesse
für plötzliche Veränderungen. Wenn ein Flugzeug ins World Trade Center
fliegt, ist dies eine plötzliche Veränderung. Wenn aber eine
Stadtpolitik in New York über Jahrzehnte für die schleichende
Verelendung und Ausgrenzung ganzer Viertel sorgt, wird das eher selten
bemerkt. Anderes Beispiel: Wenn ein Tanker auseinanderbricht und sich
100.000 Tonnen Öl ins Meer ergießen, ist das eine plötzliche
Veränderung. Das in jedem Jahr weitaus mehr Öl durch die Summe
kleinerer Mengen ins Meer gelangt, die mal hier, mal da abgelassen
werden, wird hingegen nicht bemerkt.
Hinzu kommt noch unsere westlich-eurozentrierte Wahrnehmeung der
Weltereignisse. Als es vor einigen Jahren in Ruanda zu einem echten
Völkermord kam, der in wenigen Tagen und Wochen mehrere Hunderttausend
Tote forderte, hat das so recht niemenden interessiert. Ich kann mich
jedenfalls nicht an einen Nachrichtenmarathon wie diesen hier erinnern.
Dafür war das Ereignis a) zu weit weg, das heißt außerhalb unseres
Kultur- und Wahrnehmenungkreises b) schon nicht mehr plötzlich genug,
da es ja kein Moment-Ereignis mehr war und c)in einer auf Bilder
konzentrierten Welt visuell zu unspektakulär. So gesehen, ist die
Berichterstattung der jüngsten Zeit bei aller Trauer um die Opfer und
die Bedeutung dieses Ereignisse in erster Linie unangemessen lang und
im übrigen, und das gebe ich Herrn Jörns durchaus recht, unangemessen
flach. Aber in der Aktualität kommt die reflektierende Einordnung eines
Ereignisses häufig zu kurz. Insofern wird sich die Qualität
journalistischer Berichterstattung erst noch zeigen.
Ihnen mal von Kollege zu Kollege: Offensichtlcih sind Ihnen weder die
Strukturen der deutschen Fernsehlandschaft klar, noch die immanente
Problematik journalistischer Berichterstattung als solche.
Zum ersteren: Die Fernsehsender Deutschlands bieten längts nicht die
Vielfalt, die nach außen scheint. Das Sat1, Pro7, Kabel1 und N24 ebenso
zusammengehören wie RTL, RTLII und Vox ist aber jedem daran
interessierten halbwegs bekannt. Sowohl der Nachrichtensender N24 der
Kirch Medien Gruppe, wie auch N-TV unterhalten enge Kooperationen mit
CNN. Vor diesem Hintergrund wundert es überhaupt nicht, wenn die
Fernsehsender entsprechend dieser Verhältnisse ihre Programme
gleichschalten. Im übrigen haben die öffentlich-rechtlichen Sender mit
exklusivem Bildmaterial sehr wohl die KLeistungsfähigkeit ihres
Korrespondentennetzes bewiesen, das ist nur offenbar untergegangen. Und
noch etwas: Wer kann ernsthaft erwarten, daß jemend auf eine
Katastrophe oder eben gar einen Terroranschlag dieser Größenordnung
vorbereitet ist?
Zum zweiten. Das immanente Problem des Journalismus ist sein Interesse
für plötzliche Veränderungen. Wenn ein Flugzeug ins World Trade Center
fliegt, ist dies eine plötzliche Veränderung. Wenn aber eine
Stadtpolitik in New York über Jahrzehnte für die schleichende
Verelendung und Ausgrenzung ganzer Viertel sorgt, wird das eher selten
bemerkt. Anderes Beispiel: Wenn ein Tanker auseinanderbricht und sich
100.000 Tonnen Öl ins Meer ergießen, ist das eine plötzliche
Veränderung. Das in jedem Jahr weitaus mehr Öl durch die Summe
kleinerer Mengen ins Meer gelangt, die mal hier, mal da abgelassen
werden, wird hingegen nicht bemerkt.
Hinzu kommt noch unsere westlich-eurozentrierte Wahrnehmeung der
Weltereignisse. Als es vor einigen Jahren in Ruanda zu einem echten
Völkermord kam, der in wenigen Tagen und Wochen mehrere Hunderttausend
Tote forderte, hat das so recht niemenden interessiert. Ich kann mich
jedenfalls nicht an einen Nachrichtenmarathon wie diesen hier erinnern.
Dafür war das Ereignis a) zu weit weg, das heißt außerhalb unseres
Kultur- und Wahrnehmenungkreises b) schon nicht mehr plötzlich genug,
da es ja kein Moment-Ereignis mehr war und c)in einer auf Bilder
konzentrierten Welt visuell zu unspektakulär. So gesehen, ist die
Berichterstattung der jüngsten Zeit bei aller Trauer um die Opfer und
die Bedeutung dieses Ereignisse in erster Linie unangemessen lang und
im übrigen, und das gebe ich Herrn Jörns durchaus recht, unangemessen
flach. Aber in der Aktualität kommt die reflektierende Einordnung eines
Ereignisses häufig zu kurz. Insofern wird sich die Qualität
journalistischer Berichterstattung erst noch zeigen.