Dank Zeitumstellung lief ein Dienst im OP 25 Stunden hintereinander, am Wochenende, ohne Ablösung oder Pausen, stehen am Tisch. Dazu körperliche Belastung : Aufheizung wegen Kleinstkind-OP, Blei-Röntgenschürze. Keine warme Mahlzeit. Während die Ärzte etwas Pause haben u d nach 10 Stunden abgelöst wurden, muß das Pflegepersonal abrüsten, neu Bereitstellen, Ein- und Ausschleusen und hoffentlich wenigstens mal zur Toilette gehen. Springer? Am Wochenende? Guter Witz. Welcher Mensch kann nach so einem Intervall am Montag früh ausgeruht sein?
So etwas betraf eine Uniklinik; der Austausch der dafür Verantwortlichen dauerte mehr als fünf Jahre. Der Personalverschleiß bei etwa zwei Jahren Halbwertszeit.
Das war übrigens keine Extremsituation, sondern aus Wirtschaftlichkeitsgründen wurde regelmäßig das Wochenende mit geplanten OP's gefüllt, weil weniger Notfälle zu erwarten waren. Unfallchirurgie eben. Und weil das Personalauch noch woanders fehlte, ein "freiwilliger" Einsatz bei Transplant.
Die Wochenarbeitsgrenze von 54 Stunden konnte nur durch Urlaubseinbeziehung gehalten werden, ebenso Krankenzeiten.
Da dann Ausfallvertretung auch noch kam, hieß das:drei Wochenenden im Monat belegt, eines nicht komplett, aber welcher Tag?
Natürlich gab es Arbeitspläne, Papier ist geduldig. Auch Stechuhren, nach 10 Stunden melden sich dann Ärzte ab, nach mündlicher Anweisung. Aber dann sind es nur 1,2 weitere Stunden.
Ich erinnere mich, einen Dreivierteltag auf eine geplante ZahnOP meiner Tochter zu warten, dan kamm eine völlig erschöpfte Ärztin (die gerade 8h an einem Patienten beschäftigt war, wo es Komplikationen gab), und fragte nach, ob wir jetzt auf der OP bestehen. Natürlich nicht - das wollte meine jugendliche Tochter nicht verstehen. Das Pflegepersonal hat aber weiterhin Dienst gemacht - die sieht man weniger.
Irgendwann haben das die Patienten kapiert, blieben weg. Sicherlich nicht die Notfälle. Die Privaten Krankenhäuser hat es gefreut, dort sammelte sich ein Teil des Personals, nicht wegen des Feldes, sondern wegen der regelmäßigen Dienste.
Familienleben funktioniert so nicht- das Verhalten der Führung erinnert eher an Sklaverei. Mag nicht jeder.
Meine Emofehlung: Das gesamte Pflegeführungspersonal ersetzen - der Betrieb funktioniert erst einmal ohne dieses weiter (nur sehr selten pflegt da mal jemand, eher alibihaft (Dokus sichten).
Ärzte haben ihren eigenen Weisungskreis, die Pflege ihren, was organisatorische Dinge betrifft. Zumindest "Pinkelpausen" und nach vier Stunden eine echte Erholungspause (ohne Schleusungszeiten als Pause anzurechnen). Dazu ein Schichtsystem, das zwei zusammenhängende freie Tage in jeder Kalenderwoche garantiert, und bei Nachtdiensten drei dieser Tage. Das 10 oder 11-Tagesystem folgender Arbeitstage gehört verboten, dazu muß eine Katastrophe ausgerufen werden (sah das Gesetz mal vor).
Was das bedeutet? Viel, sehr viel mehr Personal.
Wer da meint, diskutieren zu können, beläßt in Folge alles beim Alten, wiederholt den Zyklus nur.
Mir ist verständlich, daß so niemand Arbeiten will und kann, vorwiegend Frauen (wir hatten drei schulpflichtige Kinder, ich eine regelmäßige 60+h-Woche).
Zwei Tage, als Beispiel einer dauerhaften Situation.