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  • Schmackofatzki

216 Beiträge seit 09.10.2021

Die Rolle der Royals wird völlig unterschätzt.

Die britischen Royals sind völlig unterschätzt in ihrer Bedeutung und Wirkung.
Die verstorbene Queen war ursprünglich gar nicht für diesen "Job" vorgesehen und hat sich erst zur höchst anerkennenswerten und bewundernswerten Persönlichkeit entwickelt, die sie bis zum Ende war.

Ich stelle die Frage einmal anders:
Wie sähe die Welt aus, hätte es die Queen und ihr Wirken nicht gegeben? Und die Royals wären als Folge der Skandale ihrer Familie abgeschafft und auf Medienadel reduziert worden?

Dann hätten anzug- und schlipstragende Diplomaten mit ca. vierjähriger Amtsverfallszeit bald das Ende des Commonwealth besiegelt. Diverse Konflikte der ehemaligen Kolonien hätten sich viel länger hingezogen und wären womöglich in Kriege ausgeartet.

Unmittelbare Folgen im Lande: die meisten royalen Ländereien und Gebäude wären umgewidmet worden und würden mangels Geld der Gemeinden verfallen.
Im Umfeld der Ländereien und Besitztümer werden nicht nur Gärtner und Köche entlassen, sondern es werden auch alle Unternehmen, die sich mit dem Titel "Königlicher Hoflieferant" schmücken konnten, eine Art "Made in Great Britain ++", zu unrentablen Firmen, die Leute entlassen müssen und Konkurs anmelden. Traditionen, Handwerkskünste, kulturelle Traditionen, die woanders längst verschwunden sind und in GB weitergelebt wurden, verschwinden dann vollständig.

Im Buckingham Palace gibt es einen Mann, der zweimal im Jahr die analogen Uhren sämtlicher 700+ Räume auf die Sommer- bzw. Winterzeit umstellt. So einen Job wird dann niemand mehr benötigen.

Die Ländereien verfallen, die Gebäude können nicht länger bewirtschaftet werden und verfallen ebenfalls. Von den Entlassungen hatte ich schon geschrieben.

Die Queen besaß rechtlich keinen politischen Einfluss, also wäre es sinnlos gewesen, sich politisch offen zu äußern. Das konnte sie dafür indirekt im wöchentlichen Zwiegespräch mit dem Prime Minister (oder Ministerin).

Die Royals sind touristischer Anziehungspunkt in ganz GB, sie unterstützen endlose Zahlen von Stiftungen für Menschen, die sonst keine Lobby haben. Sie sind ein wirtschaftlich kaum zu überschätzender Faktor in GB und die besten Botschafter, die ihr Land haben könnte. Ihre Vorfahren "glänzten" durch einen Machteinfluss, der in Kriegen, abgeschlagenen Köpfen und Versklavung von Ländern gipfelte. Die Queen und ihre Familie haben darauf zum Glück verzichtet und sich lieber einem diplomatisch orientierten Dienst verpflichtet gesehen.

Es ist wie mit staatlichen Unternehmen (z.B. Post, Bahn etc.): sie kosten viel Geld und scheinen keinen Gewinn zu machen. Dass die Menschen, die in ihrem Umfeld davon profitieren, jedoch erheblich mehr Steuern erbringen können als ohne, und unterm Strich ein großer Gewinn herauskommt, wird dabei ständig übersehen. Dann werden Unternehmen privatisiert und sind zum Gewinn verurteilt, den sie nicht erbringen können und dann eben kaputtgehen.

Ich hätte mir von der Queen etwas mehr von ihrem wunderbar launigen typisch britischen Humor gewünscht, der garantiert viele Türen geöffnet und Wogen geglättet hat. Vor ihrem langen pflichtbewussten Leben kann man nur seinen Hut ziehen und ihr jeden Respekt zollen.

Möge sie in Frieden ruhen!

S.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.09.2022 13:41).

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