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  • Schmackofatzki

216 Beiträge seit 09.10.2021

Re: Kritischer Nachruf

Schnitzelmitkartoffelsalat schrieb am 09.09.2022 11:27:

Ein Artikel über die Verbrechen des britischen Königshauses in der Geschichte wäre passend. Kolonialisierung, Ausbeutung, Unterdrückung, Ermordung auch noch unter der Regentschaft dieser Frau wurden z.B. in Kenia über 90.000 Menschen verstümmelt, gefoltert, ermordet. z.B https://www.sueddeutsche.de/politik/britische-kolonialverbrechen-staubige-graeueltaten-1.1082881

Wenn Sie dies so verlangen, wäre für mich interessant, was Sie konkret der verstorbenen Queen zur Last legen. Wobei hat sie Ihrer Meinung nach versagt? Fehler gemacht? Was Sie beschreiben, geschah lange vor ihrer Zeit, zur selben Zeit ließen Belgier in Afrika Menschen ermorden und Deutsche maßten sich ihrerseits koloniale Überlegenheit an. War das nun unkritischer?

Das Problem ist: Ja, die Queen war extrem privilegiert. Das heißt dann auch, sobald sie sich politisch geäußert hätte, hätte man ihr in den Mund gelegt, dass ihr wahres Interesse dem Erhalt ihres eigenen privilegierten Lebens gilt, aber nicht der Sorge um das Wohl ihrer Untertanen. Sich mit Äußerungen weitestgehend zurückzuhalten, ist nicht nur Zeichen für angestrebten Ausgleich und Neutralität, sondern auch einer gewissen Ohnmacht.

Gerade lief auf ARTE ein Film mit Zitaten der Queen und privaten Filmaufnahmen. Zu ihren Lebzeiten hätte man solche Filme nur in Kinos der Öffentlichkeit zugänglich machen können oder später dem Fernsehen, und ihre Zitate hätte man in der Öffentlichkeit prompt genauso quittiert, wie ich es beschrieben habe: sie ist privilegiert, da kann man leicht sagen, man solle nach vorn blicken, es kommen auch wieder bessere Tage, die Familie ist das wichtigste, usw. Man hätte es ihr übel genommen und es wäre unglaubwürdig erschienen. Eine Teen-Mutter mit Kind, ohne Job, Vater unbekannt, wie hätte die das aufgenommen?

Übrigens haben sich auch die Briten entschieden, die Royals zumindest politisch "zu entsorgen", im Sinne, dass sie keine politische Macht besitzen. Was sie offen politisch sagen, wird ihnen vorgegeben. Als Repräsentanten ihres Landes besitzen die Royals jedenfalls viel Glanz und sind auch respektgebietend. Im Gegensatz zu den beruflich ungelernten Schlipsträgern, Studienabbrechern und Quotenpersönlichkeiten hierzulande.

S.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.09.2022 09:38).

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