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Avatar von Roman (5)
  • Roman (5)

1 Beitrag seit 17.06.2020

Re: Zugänglichkeit

Da die Diskussion in eine falsche Richtung läuft möchte ich ein paar Dinge anmerken:

1.) Ihr alle nutzt täglich Produkte und Pharmazeutika aus Leverkusen, also nicht auf die chemische Industrie schimpfen.

2.) Wer in Leverkusen wohnt kennt das Risiko. Ich hab lange genug 500 m nahe dem Ereignisort gewohnt und auch jetzt haben in 4 km Entfernung alle Fenster gewackelt. Chemie ist heutzutage sicher aber eben nicht so sicher, wie das Leben auf dem Land. Schaut euch die KAS18 Untersuchung von vor ein paar Jahren an: Bis zum Kino dürfte theoretisch gar nicht gebaut werden. Das ist nur Bestandsschutz. Darum hat man wenn man so nahe wohnt die Nummer vom Chempark parat und hört auf das, was die Polizei im Ernstfall - zuletzt Nov 2016 - durchsagt. Und wenn man den Kopf beisammen hält passiert auch nichts. Meines Wissens nach ist die Chemie im Chempark von Beirut weit entfernt. Das Maximum ist ein Ereignis wie dieses.

3.) Wenn irgendwo was brennt, ist das immer unschön. Den üblen Geschmack hat man aber auch, wenn die MVA oder Reifenscheune brennt. Und das ist mit Sicherheit giftiger, da in diesem Fall genug Lösemittel mögliche Giftstoffe komplett verbrannt haben. Der Reifen kokelt hingegen gemächlich vor sich hin und emittiert PAK und Co. - das ist viel schlimmer. Und wenn jetzt jemand in der Nähe wirklich was im Garten hat, kann und soll er sich an Currenta wenden und die räumen es auf. Die angeblichen Rußflocken, die ich im Netz gesehen habe sind nichts anderes als ein Papierfetzen, Schilder, Plastikschellen o.Ä., was mit der Wärme nunmal 1 km weit fliegen kann. Gleiches kann euch aber auch beim Osterfeuer passieren. Dennoch gilt immer: Der Verursacher muss aufräumen, wenn gewünscht.

4.) Wenn es Tote gibt, ist die Kripo IMMER dabei und entscheidet über jede Aktion und Information. Fragt die doch, warum es so lange dauert aber sie werden schon ihre Gründe haben. Am Ende muss jedes Indiz und jede Aussage wasserdicht sein, weil es später um viel geht. Verglichen mit anderen Unfällen geht es hier sogar recht schnell. Im Netz stand, dass allein die Kripo mit über 35 Leuten dabei ist.

5.) Wir laufen sogar bei ganz normalen Bränden mit Plastik-Vollanzug und Gasmaske rum, weil der ganze Brandabfall und insb. Die Reste von Kabeln Krebs erzeugen können. In diesem Fall kommt eine bunte Mischung Abfälle dazu, d.h. besagte Ausrüstung muss nicht nur chemiebeständig und dicker sein, sondern längere Arbeiten gehen auch nur mit Pressluft, weil der Filter nach 30 min voll wäre. Man kann von Glück reden, dass die 50 Grad Wüstenluft an uns vorbei gezogen sind. Aber auch jetzt ist es schon heiß genug, um einen riesigen Knoten aus Stahl Stück für Stück zu sortieren und dabei weder Beweise zu vernichten oder sich selbst zu verletzen.

Was dazu kommt sind die Deponie und die Strommasten. Warum die da sind müsst ihr aber die Leute fragen, die das von über 50 Jahren entschieden haben. Umsetzen ging aber wohl nicht aus gleichen Gründen wie die Brücke sich so schwer tut. That's Leverkusen - you knew it before!

Darum lasst die Leute bitte ihre Arbeit machen und springt nicht direkt auf die erste Greenpeace-Parole an. Schaut euch mal andere Chemieunfälle an. Das hier ist bisher schnell und vorbildlich, obgleich nicht weniger tragisch.

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