... ob und wann China's Wirtschaft die US ein- oder überholen wird, wird ja immer gerne und häufig mal prognostiziert. Wurde vor 10 Jahren gerne mal vorhergesagt, dass dies in den 20er, spätestens aber den 30er Jahren dieses Jahrhunderts geschehen soll, ist man sich auf der Seite der Wahrsagerei jetzt nicht mehr ganz so sicher, ob es überhaupt jemals geschehen wird, oder ob wir nicht bereits nahe an einem Peak China sind, und China's wirtschaftliche Entwicklung nicht vielleicht doch eher den Weg der japanischen in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts einschlägt.
Und in der Tat gibt's ja sowohl für und gegen die These ganz nachvollziehbare Argumente. Auch in Japan begann die lange Phase der wirtschaftlichen Stagnation mit dem Platzen einer Immobilienblase, was eine massive Drosselung der Binnennachfrage zur Folge hatte. Etwas was man an China's Wirtschaft im Moment ja auch beobachten kann. Auf der anderen Seite hat China aber, im Gegensatz zum Japan der 90er, noch ein erhebliches Potential die Binnennachfrage zu erhöhen, wenn man bedenkt, dass zwar viele Millionen Chinesen einen gewissen Wohlstand erreicht haben, viele Millionen aber noch nicht. Es ist im Grunde die klassische Situation eines Schwellenlandes.
Ob China die jetzigen Probleme tatsächlich überwinden kann, oder in der middle income trap verharrt, wird zu einem grossen Teil eben auch davon abhängen, wie überzeugend die chinesische Führung auf die kurz- mittel- und langfristigen Wachstumshemmnisse reagiert. Als da wären, ein übermässig aufgeblähter Immobilien-/Infrastruktursektor, hohe Verschuldung, Investitionssicherheit, Korruption, innenpolitische Stabiliät, das Demographieproblem.
Nur wenn Xi darauf überzeugendere Antworten als in der Vergangenheit findet, werden die für ein weiteres schnelles Wachstum notwendigen ausländischen Investitionen auch ihren Weg nach China finden. Investitionssicherheit ist bei weitem nicht nur für westliche Investoren eine massgebliche Investitionsentscheidung, das gilt für arabisches Geld erst recht.