Mit anderen Worten: China ist auf dem Weg nicht nur zu einer ökonomischen, sondern auch zu einer technologischen Großmacht zu werden, und Westeuropa wäre gut beraten, sich mit dieser Tatsache abzufinden. Man sollte sich auf eine Welt einzurichten, in der es vielstimmiger und weit weniger eurozentriert als in den letzten beiden Jahrhunderten zugehen wird.
Ein Land auf der Überholspur, das Hunderte von Millionen seiner Menschen binnen zwei Generationen aus der Armut geholt hat. Klar: Es gibt noch viel zu tun. Es knirscht gelegentlich im ökonomischen Gebälk der 5-Jahrpläne. Wachstumsschmerzen! Aber die Entwicklung Chinas bleibt beeindruckend.
Ein wohlhabendes zunehmend selbstbewussteres Bürgertum wird allmählich auch seine Rechte einfordern. Auch wenn es noch dauert und sich auch mit dem allfälligen Gekrähe deutscher Außenpolitiker nach Menschenrechten nicht beschleunigen lassen wird.
Wir müssen keine Angst vor China haben. Das "Reich der Mitte" hatte in seiner Geschichte kaum imperiale Ambitionen. Den "Fall Taiwan" in diese Richtung zu interpretieren, ist einfach falsch. Die USA betrachtet die Insel als "Flugzeugträger" vor Chinas Küste - und China sieht das auch so. Das ist die geostrategisch motivierte Ursache für die Spannungen.
Wir sollten unser geistiges Eigentum und unsere Investitionen in China zu schützen versuchen, und auch unser know-how nicht verschenken, aber grundsätzlich offen gegenüber China und seiner Kultur bleiben, uns der Tüchtigkeit der Chinesen immer wieder bewusst sein und uns daran orientieren. Aber die Prämisse muss "FRIEDLICHER WETTBEWERB" heißen.