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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Einheit vs Vielfalt

Vielleicht reagiert der Westen deswegen so allergisch, weil wir dies in allen seinen Formen schon mal gehabt haben und überwunden glaubten (sic!).

Denn das systematische Assimilieren (oder zerstören) einer Kultur duch eine andere Kultur in Richtung einer Einheitskultur haben wir in den letzten 1000 Jahren häufig genug gehabt.

Dazu gehört der gesamte Bereich der Christianisierung in Nordeuropa, Osteuropa, den Amerikas und Afrika, der Faschismus, aber auch die verschiedenen Formen von Staatssozialismus (-kommunismus). Der Islam ist lange Zeit recht tolerant mit anderen Kulturen umgegangen - seit rund 200 Jahren wird er in vielen Bereichen auch militanter.

Alle hatten das Ziel nur noch ihre Form der Kultur bestehen zu lassen, während andere Überzeugungen als unmoralisch, unchristlich, entartet, ungläubig oder unsozialistisch gebrandmarkt wurden.

Regierungen wie in Kanada oder Australien entschuldigen sich zu recht für das, was noch bis vor 50 Jahren indigenen Kindern und ihren Familien im Namen der Mehrheitskultur angetan wurde

Manche dieser ausgelöschten Kulturen waren sicherlich selber im heutigen Sinne barbarisch (u.a auch mit Menschenopfern und Sklaverei), aber man hat Ihnen nicht die Chance gegeben sich weiterzuentwickeln.

China hat in den letzten 45 Jahren eine Menge geleistet, worauf es stolz sein kann. Aber es gibt halt auch negative Seiten wie der Versuch in der Kulturrevolution die eigene Kultur zu zerstören. Und im Moment wird versucht durch Druck die Kultur der Uiguren in Richtung der chinesischen Einheitskultur zu transformieren und marginalisieren.

Dabei wäre das vielleicht gar nicht notwendig. Denn wie sich im Westen gezeigt hat - mit zunehmenden Wohlstand kommt auch die Säkularisierung. Es dauert halt bloß länger.

Und das Problem der chinesischen Kultur der letzten 10 Jahre ist - ist wird nur noch das zugelassen, was der KPCh gefällt - und die hat einen sehr provinziellen, retro Kunstgeschmack.

Also geht es letztendlich um die Frage Einheitskultur gegen Vielfältigskeitkultur. Und der Westen möchte nicht, dass die Einheitskultur gewinnt.

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