Sie schrieb schon im Mai: "Der Streit um Felsenriffe im südchinesischen Meer ist kein regionales Geplänkel....dahinter steht das Duell China gegen USA, das sich immer weiter zu militarisieren droht".
Es kann sein, dass China mit seinen Ansprüchen zu weit gegangen ist. Verfolgt man jedoch die eher pragmatische chinesische Aussenpolitik der letzten Jahre und auch die offiziellen Stellungnahmen der letzten Wochen, würde man Peking wie seinen Nachbarn ein Arrangement in der Frage der territorialen Aufteilung und Nutzung des Südchinesischen Meers zutrauen.
Eben dieses Arrangement aber war wohl nicht gewünscht. Deshalb haben die USA ihren engsten Verbündeten in der Region, die Philipinnen, zum Gang vor das Haager Schiedsgericht gedrängt. Obwohl dort eigentlich nur Angelegenheiten im beiderseitigen Einvernehmen zur Verhandlung kommen, entschied das Gericht, was absehbar war, im Sinne der Philippinen bzw. der USA.
Und letztere nutzen das Urteil nun, um ihre massive Marine-Präsenz mit mehreren Flugzeugträgern, Kreuzern und Zerstörern vor den Küsten Chinas nicht nur zu rechtfertigen sondern auch weiter auszubauen. Und dass China in diesem Falle sensibel reagiert, ist nicht nur darin begründet, dass das Südchinesische Meer eine Lebensader des chinesischen Welthandels ist. Die Kolonialgeschichte Chinas hängt eng mit ausländischer Flottenpräsenz an seinen Küsten zusammen. Speziell die Briten machten sich mit ihrer weit überlegenen Waffentechnologie die Ming-Kaiser gefügig, so dass diese sogar dem von den britischen Kolonialverbrechern organisierten Rauschgift-Import zustimmen mussten.