J.Creutzfeld schrieb am 14.07.2023 15:00:
Dann hat China nach dieser Zeit seine Strategie geändert.
China baut strebt weltweite Militärstützpunkte an. Da hier links gesperrt werden, darfst du selber googeln, Stichwort "chinas Stützpunkte"
Darüber hinaus unterstützt China diverse Autokraten in Afrika und verfolgt eine Strategie, Staaten über gewährte und dann nichtbezahlte Kredite abhängig zu machen.
Im übrigen wird eine aggressive Expansionspolitik in sog.Südchinesischen Meer betrieben. Von Taiwan und diverse Inseln ganz zu schweigen.
Himmel Herrgott. Diese einseitigen Betrachtungen der aktuellen Lage helfen uns nicht weiter und sie lassen auch keine tragfähige Analyse der geopolitischen Situation zu.
Wenn jemand zu mir kommt und sagt, dass ihm von jemanden die Faust gezeigt worden sei, so sag ich doch nicht einfach, dass der Andere ein "ganz böser" sei, sondern man fragt erst einmal nach, was denn geschehen sei! Wenn man dann erfährt, dass dieser Jemand zuvor mit seiner Schlägertruppe vor der Haustür des vermeintlichen Aggressors erschienen war, um diesem, notfalls mit Gewalt, harte Zugeständnisse abzupressen, dann sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass sich der Fall auch ganz anders darstellen kann. Aber man wird auf jeden Fall nicht umherkommen, dass man vor einem Urteil die Situation wesentlich differenzierter betrachten muss.
Dieser Grundsatz lässt sich auch auf geopolitische Konflikte übertragen. Es ist sicher richtig, dass China insbesondere im chinesischen Meer Stützpunkte aufbaut. Aber das "Chinesische Meer" nennt sich eben Chinesisches Meer, weil es seit vielen Jahrhunderten unbestritten und trotz gewisser ungeklärter territorialer Fragen zweifelsfrei im Einflussbereich Chinas liegt. Das chinesische Meer heißt eben nicht "Amerikanisches Meer", nicht "NATO See" und auch nicht "AUKUS Golf". Meines Wissens betreibt China, abgesehen vom Chinesischen Meer, nur zwei extraterritoriale Militärstützpunkte. Demgegenüber haben die USA und seine Verbündeten um Russland und China einen Sperrriegel hochgezogen, der gegen 850 Militärbasen umfasst - so genau weiß man das wohl nicht.
Schaut man sich die Verteilung der US-Militärbasen auf einer Weltkarte an, wird auch für Laien klar, dass die Strategie der USA offensichtlich darin besteht, dass man die für China vitalen Handelsrouten im chinesischen Meer blockieren können will - aber genau das ist für China nicht hinnehmbar. Es ist doch wirklich nicht verwunderlich, dass China darauf entsprechend reagiert. Dabei spielt es keine Rolle, dass auch ich es aus verschiedensten Gründen kritisch sehe, wenn Supermächte im In- und Ausland neue Militärbasen errichten. Aber ich halte es in keiner Weise - und schon gar nicht für Europa - für zielführend, wenn die Medien China einseitig zur "Gelben Gefahr" hochstilisieren.
Auch die Taiwanfrage muss im geschichtlichen Kontext betrachtet werden und dann ist die Situation dort bei Weitem nicht so eindeutig, wie uns das die MSM glauben machen wollen. Weder China, noch Taiwan (die Einwohner sehen sich übrigens ebenfalls als Chinesen), noch die USA haben dabei eine blütenreine Weste. Die USA lassen jedenfalls gegenwärtig keine Gelegenheit aus, um die Taiwanfrage militärisch eskalieren zu lassen. Das deckt sich mit den Aussagen von US vier Sterne Generälen, die an Wahlkampfveranstaltungen von Hillary Clinton energisch dazu aufgerufen haben, dass der Krieg der USA gegen China heute, bzw. damals, geführt werden müsse, da die USA China zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr besiegen könne. Ich weiß das noch so genau, da mir die Reden der größenwahnsinnig gewordenen Generäle Angst gemacht hat. Ich hoffe nur, dass die Taiwanesen nicht so dumm sind, dass sie sich als willige Opfer in einem Krieg für die US-Interessen anbieten. Meine Hoffnung ist, dass ihnen das Beispiel der Ukraine vor Augen geführt hat, was die Taiwanesen dann erwartet. Es wäre meiner Meinung nach für die Welt viel besser, wenn sich Taiwan von den USA abwendet und einen fairen Ausgleich mit China anstrebt.
Im Weiteren unterstützt auch der Westen auf der ganzen Welt, frei nach Kissinger, seine eigenen Hurensöhne, aber es sind eben unsere Hurensöhne, die darf man dann auch zu heiligen verklären. Und der vom Westen kontrollierten IWF hat in den letzten 70 Jahren in erster Linie dazu gedient, die zweite und dritte Welt unter das Joch der Schuldknechtschaft zu zwingen. Nein, in dieser Hinsicht kann der "Wertewesten" gegenüber China nicht auftrumpfen. Das Fatale besteht darin, dass außerhalb des Dunstkreises des "Wertewestens" eine übergrosse Mehrheit der Menschen verstanden haben, das sie von "unseren" Eliten nichts gutes zu erwarten haben. Das ist der eigentliche Grund, warum sich 85 % der Menschen auf dem Planeten vom Westen abwendet.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.07.2023 18:56).