"Mobbing" ist eine eigenartige Kritik. Sie trifft die Sache auch nicht im Ansatz.
Die USA haben eine Weltordnung gestiftet, die zwar auf allgemeinen Prinzipien beruht, aber immer dafür gedacht war, den Nutzen der USA sicher zu stellen.
Es gibt allerdings einen grundlegenden "Konstruktionsfehler". Die USA profitieren nur von dieser Weltordnung, wenn es etwas zu verdienen gibt. Da setzt Wirtschaftswachstum außerhalb der USA voraus. Man will eine funktionierende Konkurrenz der Kapitale, und keine kaputt konkurrierten Staaten, an denen es nichts (mehr) zu verdienen gibt.
Der Haken an der Sache ist, dass man zwar einerseits am wirtschaftlichen Erfolg der Konkurrenten verdienen will, die einem aber auf der anderen Seite die Beherrschung der Konkurrenz streitig machen.
So ist z.B. der Euro ein Konkurrenzprodukt, dass dem Dollar seinen (alleinigen) Weltgeldstatus streitig macht. Als Alternative zum Dollar sind Finanzakteure nicht mehr so sehr auf den Dollar angewiesen, sie beurteilen den zunehmend nach seiner ökonomischen Qualität, was dann zu Lasten der Verschuldungsfähigkeit der USA geht. Bislang konnten sich die USA jedenfalls nahezu unbegrenzt verschulden und haben so ihren gewaltigen Militärhaushalt finanziert. Und das Militär sichert wiederum die Weltordnung. Ein nahezu perfekter Zirkel.
Noch ist der Dollar das Weltgeld Nr.1. Aber Staaten wie China machen sich bereit, die USA auf manchen Gebieten zu überholen. Insofern ist das, was China als "Mobbing" und Abweichung von der Weltordnung beschreibt, lediglich das Mittel, die Weltordnung (und den Status der USA) aufrecht zu erhalten. Etwas paradox, aber das ist diese Ordnung ja auch.
Vermutlich wird man das zunehmend beobachten: politische Eingriff in den freien Weltmarkt, um die Ergebnisse der Konkurrenz zu "korrigieren". Und vermutlich ist das auch das Ende vom "freien Weltmarkt" und der Dominanz der USA.
Und dann steht die Frage an, ob mit dem Ende des freien Weltmarktes auch das Gewaltverbot fällt.