Der Satz ist Teil des Einleitungstextes zu einem Bericht von Axel Dorloff und Kirsten Dietrich für "Deutschlandfunk Kultur"(!!).
Ich habe mir bei youtube verschiedene Berichte aus Xinjiang angeschaut, auch von Reisenden aus westlichen Ländern. Vorläufiges Fazit: Es gibt Kontrollen des religiösen Lebens, offenbar auch Aufzeichnungen dessen, was in Moscheen gesagt wird. Aber es gibt religiöses Leben. Die gerade in Urumqui sehr grossen Moscheen werden offenbar gut besucht, auch von jüngeren Menschen. Trotz dem von westlichen Medien vermeldeten Kopftuchverbot sieht man in den Strassen Frauen mit Kopftuch. "Re-Education-Camps" werden von offiziellen chines. Medien eingestanden, allerdings immer in Verbindung gebracht mit djihadistischem Terrorismus, während die verfassungsrechtlich garantierte Freiheit der Religionsausübung betont wird. Filmsequenzen aus einem Lager habe ich aber nicht gefunden.
Eine andere Frage ist, welche Mechanismen wirken in unserem Journalismus, dass es zu Darstellungen wie in der obigen Überschrift kommt? Ist es für den Karrierismus im deutschen Journalismus prägend, dass man einem vorgebenen Narrativ immer neue Steigerungen anfügt? Ist den Redaktionsleitungen nicht bewusst, dass der Verzicht auf differenzierte Berichterstattung bis hin zu groben Verzerrungen der Wirklichkeit der Glaubwürdigkeit des gesamten Mediums schaden kann? Oder existiert die Vorstellung, dass man das vorgegebene Narrativ den Mediennutzern regelrecht "einhämmern" kann und muss?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.07.2021 20:53).