Bill Hicks schrieb am 08.10.2024 12:57:
Das ist nicht Birnen und Äpfel, sondern der springende Punkt bzw. der entscheidende Fakt.
China hat eine Gasamtverschuldung aller Sektoren von über 200%.
(https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2019/chinas-verschuldung-ein-sicherheitspolitisches-risiko)Zum Vergleich kann man die Zahlen von Herrn Flassbeck heranziehen. Unsere Wirtschaftsleistung beträgt 4 Billionen, die Verschuldung des Staatssektors 3 Billionen, die Privaten Vermögen ohne Immobilien bei 6 Billionen und die Vermögen der Firmen abzüglich der Schulden bei 2 Billionen.
(http://www.flassbeck.de/pdf/2011/August2011/Der%20Staat%20als%20Schuldner.pdf, Seite 4)
Ergo, Deutschland hat nicht nur die 3. bzw. 4. stärkste Wirtschaft der Welt, sondern auch mehr Vermögen als die Wirtschaftsleistung eines Jahres und das in der Währung Euro. Wenn der politische Wille bestünde, könnten wir die Staatsschulden komplett bezahlen und unsere Infrastruktur auf Vordermann bringen und hätten immer noch Geld über.
China wäre dazu schon nicht mehr in der Lage.China hat im Verhältnis zur Wirtschaftsleitung eine enorme Verschuldung und eine künstlich gesteuerte Währung. Zugegeben das ist auch eine Folge des rasanten Wachstums der letzten 40 Jahre. Es wird sich zeigen ob diese Investitioen wieder eingespielt werden können bzw. erhalten und gewartet werden können, bevor die ganze Infrastruktur erneuert werden muss. Ich bezweifle es.
Bei einer Bevölkerung von 1,4 Mrd. hat China etwa 300 Millionen Wanderarbeiter, also prekär Beschäftigte, ohne festen Wohnsitz und häufig ohne eigene Familie.
(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/234492/umfrage/anzahl-der-wanderarbeiter-in-china/)
Quasi Tagelöhner und Obdachlose mit Knochenjobs. Diese Leute möchten beschäftigt werden, nicht das dieser Männerüberschuss auf dumme Gedanken kommt.Somit kommen wir zum nächsten Problem.
Die Staatsverschuldung zeichnet nicht das ganze Bild. Chinesische Banken sind sozialistische Banken, dass heißt, was immer der Lokalfürst bauen will, wird finanziert und die Buchhaltung ist nicht weniger kreativ als bei Lehman Brothers. Banken vergeben in Chinas Provinzen Kredite nicht nach wirtschaftlichen Aussichten, sondern nach politischem Willen. Genauso haben alle Firmen Politkommisare in den Gremien sitzen. Auch da wird nicht unbedingt nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt. Die Verschuldung der Banken und Firmen ist daher auch staatlich verursacht bzw. gewollt.
Das führt dazu, dass in China gebaut wird, damit Beschäftigung entsteht. Es wird investiert obwohl der Bedarf längst gesättigt ist, um Märkte zu erobern und Konkurrenz im Ausland zu zerstören. Die Investitionen liegen bei ca. 40% des BIP, allerdings beträgt das Wirtschaftswachstum nur etwas mehr als 5%.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Investitionsquote)
Ein Großteil sind investitionen in den Bausektor, woraus ein massiver Überhang entstanden ist. 65 Millionen Wohnungen stehen leer. (https://www.businessinsider.com/china-empty-homes-real-estate-evergrande-housing-market-problem-2021-10?op=1)
Die 235% beziehen sich auf Staat, Wirtschaft und Privatpersonen.
Deutschland hatte 2023 ein
- BIP von 4.185,6 Mrd € (1)
- öffentliche Schulden 2.624 Mrd € (62,7%) (2)
- private Schulden 1.960 Mrd € (46,8%)
- Unternehmensschulden (nur börsennotiert ohne Finanzinstitute) 2175 Mrd € (52%)
(1) https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Tabellen/bip-bubbles.html
(2) https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/deutsche-staatsschulden-928466
(3) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1060295/umfrage/schulden-der-nichtfinanziellen-boersennotierten-unternehmensgruppen-in-deutschland/
in Summe 161,5% des BIP - und das ohne die Schulden der nicht-börsennotierten Unternehmen.
Und in Bezug auf Vermögen:
Das BIP von China lag bei 17.700 Mrd US$ (2023) - dem gegenüber standen Vermögen in Höhe von 84.485 Mrd US$ (2022 - 4) und Währungsreserven in Höhe von 3.450 Mrd US$ (2023 - 5).
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Gesamtverm%C3%B6gen
(5) https://www.imf.org/en/Publications/CR/Issues/2024/08/01/Peoples-Republic-of-China-2024-Article-IV-Consultation-Press-Release-Staff-Report-and-552803