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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Die Rolle der 1-Kind-Politik wird deutlich überschätzt - dazu Zahlen

China hatte 1950, also 1 Jahr nach der Machtübernahme der KP, ca. 550 Mio. Einwohner. 30 Jahre später, 1980, erreichte die Einwohnerzahl, nicht zuletzt durch die Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungssystem, erstmals 1 Mrd. Wiederum 30 Jahre später, 2010, waren es bereits 1,35 Mrd.

Die 1-Kind-Politik war vor allem eine Erziehungs- oder wenn man will Propaganda-Kampagne. Es gab zwar auch praktische Diskriminierungen der Zweit- und Dritt-Geborenenbzw. deren Familien. Vielfach orientierten sich aber weder die Familien noch die lokalen Verwaltungen an den Pekinger Vorgaben, vor allem im ländlichen Bereich.

Zum anderen ist das rasante Bevölkerungswachstum der Mao-Zeit die Basis für den von Deng eingeleiteten ökonomischen Aufschwung nach 1979. Das Bevölkerungswachstum bis 1976 hat China hunderte Millionen junger, erwerbsfähiger und inzwischen auch konsum-hungriger Menschen beschert. Sie fanden in der Landwirtschaft kein Auskommen mehr und waren dann die Basis des industriellen Aufschwungs und des Baubooms in den Städten, wobei die strikten Zuzugsregelungen dort die Entstehung von Slums verhinderten.

P.S.: Durch obige Darstellung soll nicht in Frage gestellt werden, dass ein rasantes Bevölkerungswachstum für Entwicklungs- und Schwellenländern ein grosses Problem darstellen kann und die Aufklärung über Schwangerschaftsverhütung vielfach dringend notwendig ist. Letztlich erfolgversprechend kann die demografische Entwicklung aber nur durch ökonomischen und sozialstaatlichen Fortschritt reguliert werden.

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