So einzigartig ist die Entwicklung Chinas nun auch wieder nicht.
Man denke nur an den wirtschaftlichen Aufstieg Japans oder Sübkoreas.
Nach dem 2 Weltkrieg hat es in Europa auch eine lange Phase mit großem Wirtschaftswachstum gegegeben und die Armut wurde sehr weitgehend beseitigt, breiten Bevölkerungsschichten wurde der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen ermöglicht.
Vermögen konnte in dieser Phase noch von vielen Menschen aufgebaut werden.
Aber nach 40 bis 50 Jahren starken Wachstums trat eben auch ein Sättigungseffekt ein und die Vermögensschere weitet sich wieder und relative Armut nimmt wieder zu.
China befindet sich jetzt möglicherweise am Ende dieser Wachstumsphase und versucht mit allen Mitteln diese Phase zu verlängern. China macht also mehr oder weniger eine sehr ähnliche Entwicklung durch, nur eben um einige Jahrzehnte später.
Für ein weiteres exportgetriebenes Wachstum in der Größenordnung von 6% jährlich im nächsten Jahrzehnt ist der Weltmarkt möglicherweise nicht groß genug. Die Alternative, den Binnenmarkt anzukurbeln erfordert ein politisches Umdenken hin zu einer gerechteren und gemeinwohlorientierten Vermögensverteilung. Davon würden aber die Vermögen der Multimillionäre und Milliardäre im Parteisystem auch nicht verschont werden können. Das Problem an der Wurzel anzupacken haben die westlichen Industrienationen allerdings auch nicht auf der Agenda stehen, da auch dort die Reichen überproportional Einfluß auf die Poltik haben.
Weltweit gibt es noch keine Lösung für ein "Gemeinwohlvermögen" das ausnahmslos allen Staatsbürgern gemeinsam gehört.
Ich habe einen pragmatischen Ansatz hier schon mal beschrieben: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Mehr-von-den-Reichen-wissen-wollen/Naiv-ist-wer-glaubt-es-gibt-nur-die-Wahl-zwischen-Hayek-und-Marx/posting-36824359/show/ .
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.04.2021 17:32).