Das stimmt durchaus alles, aber es gab in den Jahren der Landreform auch das Problem des 'kommunistischen Ehrgeizes', wenn ich das so nennen darf. Die Partei war auf einen gewissen Höhenflug, die Mitglieder und die Bevölkerung hatten ein Ziel, auf das sie hinarbeiten konnten. Nur hatte das auch negative Wirkungen, denn viele Beamte/Verantwortliche wollten besonders gut dastehen, deshalb wurden beispielsweise Berichte über wachsende Ernten ein wenig geschönt - das hat sich aber bei der darüber stehenden Befehlsschicht fortgesetzt. Im Endeffekt haben die Zahlen, die dann in Peking ankamen, kaum noch was mit der Realität zu tun gehabt. Nur hat Peking mit diesen Zahlen ja die Verteilung der Nahrungsmittel geplant, wieviel in Reserve gehen usw. Das ging ein paar Jahre gut, bis plötzlich die Lager leer waren. Dieses 'Mißmanagement' reibt der Westen China unter die Nase und gilt als Paradebeispiel, daß Planwirtschaft und Sozialismus 'nicht funktionieren'. Das führte übrigens unter anderem dazu, daß leitende Beamte oft ausgetauscht werden und nicht aus dem Gebiet stammen, denn dann fehlen ja die korrumpierenden Kontakte, die sich mit der Zeit bilden können.
Aber wie Sie schon sagten gab es ja viele Faktoren: ein Land, das neu aufgebaut werden mußte, Sanktionen, Mißernten - und anders als Westdeutschland gab es keinen Marshall-Plan und Rosinenbomber. Dann kamen noch andere Probleme wie der Korea-Krieg hinzu. Der verhinderte übrigens, daß China sich um die nach Taiwan geflüchtte KMT kümmern konnte.