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  • FlinxInFlux

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Re: Lasst die Armen an die Macht!

Bajoran schrieb am 19.04.2021 21:39:

Und welchen Einfluss haben sie da, 200 von 7300? Ich würde mal sagen keinen.

Kann sein, aber das ist nicht der Punkt. Was machen diese Leute dort?

Der Konflikt um Alibaba-Gründer Jack Ma ist da doch bezeichnend. Er wollte im Stil unserer Gates- oder Soros-NGOs auf die chinesische Innenpolitik Einfluss nehmen mit eigener direkter Ausbildung von Lehrern oder mit Vergabe von Krediten an Unternehmensgründer. Der chinesische Staat lässt das aber nicht zu.

Da hast Du offenbar was durcheinander bekommen. Der Mann wurde nicht wegen seiner Bildungsstiftung vom Politbüro "gestutzt". Der Auftritt dort war vielmehr das erste Lebenszeichen von ihm, was ihm die Parteiführung gestattete. Nebenbei: Eure Soros-Besessenheit finde ich reichlich lächerlich.

Jack Ma wurde vielmehr dafür bestraft, dass er auf einem öffentlichen Podium die chinesische Finanzregulierung kritisierte. Und eben das ist das Problem in China. Wer den Staat kritisiert, riskiert, das der Staat ihm alles nimmt. Wie in der DDR.

Die Kapitalisten dürfen Profite machen, wenn das hilft die Wirtschaft zu entwickeln. Politischer Einfluß ist ihnen verwehrt.

Und warum sitzen die dann trotzdem im Volkskongress. Das ergibt doch alles keinen Sinn was Du erzählst.

Bei uns sind das geschätzte 80% der Abgeordneten.

Aha, erzähle doch mal, welche Konzernchefs im Bundestag sitzen und wie hoch die Millionärsquote im Bundestag ist.

Alle Politik in Deutschland ist "wirtschaftsnah".

Jede Politik muss wirtschaftsnah sein, denn "Wirtschaft" ernährt uns am Ende alle.

Weches andere Land auf dem Planeten hat es denn geschafft absolute Armut abzuschaffen? Ich würde sagen keins. Der Vergleich mit uns ist unlauter.

Häh, wieso ist der Vergleich mit uns unlauter? Und ja: Absolute Armut existiert in Deutschland so gut wie nicht. Was Du meinst, ist relative Armut. Die wird es immer geben, solange die Einkommens- und Vermögensverhältnisse nicht vollständig angeglichen sind.

Warum kommen denn z.B. die afrikanischen Länder nicht aus ihrer Armut und Abhängigkeit heraus?

Gutes Beispiel, weil die keine stabilen Regierungen hinbekommen und die meisten Länder dort von ethnischen Konflikten zersetzt sind (nicht zuletzt dank kolonialer Grenzziehungen). Übrigens entwickelt sich China aktuell zum größten Schuldner Afrikas. Da wird eine Abhängigkeit von der anderen abgelöst.

Die Beschwerde ist doch umgekehrt, dass wir inzwischen von China abhängig sind. Nenn mir das Drittweltland, von dem wir sonst noch abhängig sind.

Deutschland ist abhängig von guten Beziehungen zu fast allen Ländern, denn unser Wohlstand fusst auf Außenhandel.

Das ist nicht das Problem, das ist die Lösung! Die Geburtenrate wurde massiv zurückgefahren um das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bekommen. Auch hier wieder: Kein anderes Drittweltland hat das geschafft.

China hat das künstlich verursacht und sich damit eine Reihe Folgeprobleme damit ins Haus geholt. Zum Beispiel den massiven Männerüberschuss aufgrund selektiver Abtreibungen. Es gibt in China Regionen, in denen regelmäßig Frauen entführt werden, weil es anderswo kaum noch Unverheiratete gibt.

Und die haben in China nun mal nicht die Propagandaaktivisten von Finanz- und Wirtschaftsunternehmen, die sie vollügen mit demographischer Lücke und nicht zu finanzierender Altersversorgung.

Ich lach mich tot. Du meinst, wenn man solche realen Probleme einfach ignoriert, dann lösen die sich in Luft auf?

So stark sind die schon, dass sie das können? Das sind doch die Methoden für die wir bekannt sind? Bemerkenswert!

Ja, und? Macht es das besser?

Weil du dir nicht vorstellen kannst, dass man friedlich vorgeht? Du projizierst unser Vorgehen auf China.

Ähm, nein.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/2095285-China-setzt-mit-Aufruestung-klares-Zeichen.html

Ein weniger freundliches Gesicht zeigt China bei seinen militärischen Drohgebärden. Im für den Welthandel immens wichtigen Südchinesichen Meer beansprucht Peking einen Großteil des Meeresgebiets zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen für sich. Dass der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag die Ansprüche Chinas 2016 zurückwies, ignoriert Chinas Führung. Und die Aufrüstung der Seestreitkräfte zielt auch auf eine mögliche Eroberung des demokratischen, de facto unabhängigen Taiwans ab.

Noch einmal zur Armutsbekämpfung:
China hat dabei unbestreitbare Erfolge erzielt, allerdings von einem Niveau aus, dass für uns Mitteleuropäer unvorstellbar war. Selbst nach dem 2. Weltkrieg gab es bei uns keine Hungersnöte, die mit dem vergleichbar waren, was Maos Politik in den 60ern angerichtet hat, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Chinesische_Hungersnot

Das Problem am heutigen China ist, dass sie ihre Entwicklung hin zu einer offenen, freiheitlichen Gesellschaft abgebrochen haben und verstärkt auf repression setzen. Und das nicht nur im Inneren, sondern auch gegenüber ihren Nachbarn.

Trumps Politik, insbesondere der unglaublich idiotische Ausstieg aus TPP, hat übrigens Chinas Vormachtstellung in der Region zementiert. Die haben nämlich inzwischen - von uns weitgehend unbeachtet - die größte Freihandelszone der Welt errichtet, mit sich als mit Abstand größtem "Partner". Frage mal in Australien und Neuseeland, auf welche Weise diese Länder inzwischen von China Handelsvereinbarungen diktiert bekommen.

Flinx

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