Bajoran schrieb am 18.04.2021 13:38:
Nur die Armen haben ein Interesse daran die Armut zu beseitigen.
Darum regiert in China wer? Die Armen. Bei uns wird Armut nicht nur nicht beseitigt, sie nimmt kontinuierlich zu. Warum? Weil die Reichen regieren. Bis hierin ist es einfach. Aber China beseitigt nicht nur die Armut. Seine Wirtschaft ist auch sehr viel produktiver als die aller anderen großen Staaten. Wie ist das möglich?Aus westlicher Sicht hätte man nie zulassen dürfen, dass China dieses ökonomische Powerhaus wird. Die chinesischen Produktionsverhältnisse, diese spezielle Art des Staatskapitalismus unter der strengen Fuchtel der Kommunistischen Partei, die wiederum in engster Beziehung mit dem chinesischen Volk steht - das Volk kontrolliert die Partei, nicht umgekehrt - ist das, was im Augenblick die Produktivkräfte, d.h. die menschliche Arbeitskraft, am besten organisiert.
Die menschlichen Produktivkräfte suchen sich die ihnen angemessenen Produktionsverhältnisse. Nach dem Feudalismus kommt der Kapitalismus - weil er einfach produktiver ist. Nach dem Kapitalismus kommt das chinesische System - weil es einfach produktiver ist. Natürlich ist China auch kapitalistisch, weil jedes alte System im neuen aufgehoben ist.
China ist keine Diktatur. Das Volk will, dass die Besten regieren und die Partei und der Staat liefern. Die spezielle Form der chinesischen Rätedemokratie stellt sicher, dass das auch so bleibt. Die Chinesen sind das zufriedenste und produktivste Volk auf dem Planeten. Da sie auch noch das größte sind, ist die Sache für uns verloren.
Man schaue als Beispiel mal auf die Geschichte des Aufstiegs von Xi. Er ist wirklich einer der Besten. Und China hat Millionen von Experten und Kadern dieser Qualität auf allen Ebenen von Partei, Staat und Wirtschaft. China ist eine Meritokratie. Die antichinesische Propaganda ist darum genau so wichtig wie die antirussische. Wir dürfen nicht erkennen wie überlegen uns gegenüber das chinesische System ist.
Ein wirklich hervorragender Artikel. Ich schlage Uwe Kerkow vor uns doch einmal als Nächstes zu beschreiben, wie in China Herrschaft organisiert ist, dass heißt wie in China Demokratie funktioniert - oder eben auch nicht.
Stimmt ja alles. Aber die Überschrift reizt:
China hat eine lange Geschichte. Jeweils ein paar 100 Jahre Dynastie, dann innere Unruhen, Bürgerkrieg oder Invasion, nächste Dynastie. Um die Herrschaft stabil zu halten ist in wohlverstandenem Eigeninteresse der Herrschaft innere Unruhen garnicht erst aufkommen zu lassen. Man will vielmehr den nationalen Reichtum vermehren, den Fortschritt befördern.
Die KPC reitet den Tiger Kapitalismus und noch ist die KPC die Herrin übers Geld. Das hat schlaglichtartig der unterbundene Börsengang von Jack Mas Ant beleuchtet.
Jack Ma hätt sich damit eine Schattenbank geschaffen für predatory lending. Das hat die KPC unterbunden. Ich finde, die in der KPC haben Marx und Kapitalismus sorgfältig studiert. Sie gehen einen Entwicklungspfad.
Bis jetzt ist die chinesische Bevölkerung mit der KPC gut bedient. Die größte Gefahr ist wenn die KPC im inneren dogmatisch verharzt. Wenn Ideologie die Sicht auf die Wirklichkeit verzerrt kommen Fehlentscheidungen.
Wenn purer Kapitalismus Geldvermehrung als Selbstzweck ist unterwirft die KPC das Geld ihren Zwecken: Wüstenbegrünung, Belt & Road, ökonomische Transformation, Einführung eines Sozialstaat. Die Herausforderungen sind gewaltig und die Bevölkerung altert, die Boomer werden alt.
In dem Sinn ist die KPC die Avantguarde der Armen, aber nicht die Armen selbst.
Sie will die Armut beseitigen.
In China herrscht der politische Wille über die Ökonomie.