Goerlitzer schrieb am 18.04.2021 14:07:
Da werden die kasernierten Bildungseinrichtungen in Xinjiang gleich zu Konzentrationslagern hoch-stilisiert. Einige scheuen sich nicht, vom Genozid an den Uiguren zu sprechen bzw. zu schreiben, obwohl deren Zahl in der Volksrepublik deutlich gewachsen ist. Zusammenhänge mit der versuchten islamistischen Verhetzung der Uiguren, auch vom Ausland aus, werden systematisch in "unseren" Medien ausgeblendet, wie auch der ökonomische, soziale und kulturelle Fortschritt in Xinjiang kein Thema ist.
Auch was die Geschichte der Volksrepublik anbelangt, ist jegliche Differenzierung in den deutschen Medien verloren gegangen. Die Mao-Zeit war eine Zeit schwerer Verfehlungen und Fehleinschätzungen, aber es war auch die Zeit, in der durch Landreform und Volkskommunen trotz Rückschlägen der Hunger im klassischen Hungerland China beseitigt wurde und bei der Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheits- und Bildungseinrichtungen entscheidende Fortschritte gemacht wurden.
Man kann auch am heutigen China vieles mit Recht kritisieren. Ich würde an erster Stelle die immer noch extensive Anwendung der Todesstrafe nennen. Aber die inzwischen vom deutschen Mainstream betriebene systematische Dämonisierung Chinas sollte uns grosse Sorgen bereiten. Denn hier geht es nicht nur um das Anfachen eines gefährlichen geopolitischen Konflikts. Es geht auch darum, dass wir den Medien dieses Primitivniveau nicht einfach durchgehen lassen dürfen, damit in Deutschland die Fähigkeit zu differenziertem Urteil nicht sukzessive verschwindet.
Als China Jahrzehnte lang nur billige und willige Werkbank des Westens war, haben Menschenrechte in China nicht interessiert, erst als sich das Pekinger Regime angeschickt hat, zu den USA konkurrierende Groß- oder gar Weltmacht zu werden, da hat man in Washington, den nachgeordneten Hauptstädten der "westlichen Wertegemeinschaft" und den angeschlossenen "Qualitäts-"medien plötzlich den schlechten Zustand der Menschenrechte in China als Dauerschleife entdeckt.