Die alte Seidenstraße war ökonomich korrekt. Die Route war bekannt, die Gefahren auf der Route waren bekannt, der SEEWEG war nicht bekannt und auf den TEILSTÜCKEN der Seewege die man damals kannte, tummelten sich Piraten und außerdem gabs da sehr gefährliche Untiefen und schlechte Seekarten. Die ALTE Seidenstraße hatte ihre Berechtigung, weil der Seeweg nicht gut erschlossen war.
HEUTE ist das aber völlig anders. Der Seeweg ist bekannt. Und nichts schlägt den Seeweg bei den Kosten. Das Schiff ist um Potenzen billiger als Landfracht. Wenn ich Ware aus China nach Deutschland holen will, dann mach ich das nicht mit der Bahn oder dem LKW. Dann mach ich das per Schiff.
Das Schiff ist langsamer als die Landverbindung, aber selbst das sind Dinge, die man spatio-temporal entzerren kann, man läßt mehr Schiffe pro Zeiteinheit auf der Route fahren (Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit, die Ware ist schneller da, natürlich teurer) oder aber man läßt die Schiffe schneller fahren. Dann steigt die Schiffsdieselrechnung aufgrund des erhöhten Reibungswiderstands im Wasser an, aber die Ware ist auch schneller da. Und beides ist immer noch billiger als Landfracht auf der "Neuen Seidenstraße".
Seefracht ist billig, aber nicht ganz so schnell. Kann man schneller machen, ist dann teurer, aber nicht so teuer wie Landfracht.
Und nun: LUFTANGRIFF. Operation Greif & Condor gegen Landfracht.
Wenn eine Ware SCHNELL sein muß, dann nimmt man natürlich kein Schiff, aber auch keine Landfracht (teuer, nicht besonders schnell, nur schneller als Schiff), sondern man nimmt das Flugzeug. Und bezahlt dort den unweigerlichen Aufpreis für die schnelle Lieferung. Zeit ist nicht immer Geld, aber wo Zeit Geld ist, da wird auch Geld für Zeitminimierung bezahlt. Ich kann ihnen 100 kg XY per Luftfracht oder per Seefracht schicken. Das eine geht schnell, das andere dauert. Das eine ist billig, das andere ist teuer. Wie drigend brauchen sie ihr XY?
Wir haben also aktuell ein langsames & billiges Schiff & ein schnelles & teures Flugzeug bei der Fracht. Wobei GERADE beim Schiff noch Beschleunigungen drin sind, bei moderaten Kostensteigungen.
Was bleibt der Neuen Seidenstraße auf dem Landweg, welcher MARKTANTEIL?
Quasi nix. Eine WINZIGE Frachtmenge, die gerade in die Intermediäre, in diese winzige Marktlücke paßt: Luftfracht wäre zu teuer, aber Seefracht wäre zu langsam und damit auch zu teuer. Nur ein winziger Bruchteil der Frachtmenge erfüllt beide Bedingungen. Nur für diese extrem speziellen Frachten würde sich der Landweg lohnen. Und diese Frachtmengen sind viel zu gering, als daß sich Multimilliardeninvests des chinesischen Staates in Wegebau in fremden Staaten auf Kosten des chinesischen Zwangsteuerzahlers jemals rechnen könnten.
Die "Neue Seidenstraße" lohnt sich niemals, da es für 98% aller Frachten bereits bessere Lösungen gibt: See & Luft.
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Peking baut keine Handelsstraßen hier. Denn Peking weiß sehr genau, daß die Seefracht viel billiger als die "Neue Seidenstraße" ist und Peking weiß auch, wie schnell Flugzeuge sind. Seewege & Flugrouten kann Peking aber nicht so gut kontrollieren, von einer Seidenstraße verspricht sich Peking mehr Einflußmöglichkeiten. Niemand baut ökonomisch sinnlose Straßen & Schienen, es sei denn, er wäre wirklich außerordentlich dumm. Was ich Peking nicht per se unterstellen will.
Was Peking hier baut, sind keine Landstraßen für den Handel, denn der Handel braucht sie nicht, See ist sehr gut & Luft ist auch gut. Was Peking hier baut, sind Aufmarschstraßen für die Chinesische Armee. Hier haben die Chinesen gelernt, von den Straßenbauern der SPQR, den Imperatoren & Kaisern Roms. &auch vom Fremdstraßenbau in Vasallenstaaten, wie sie Adolf der I. kurzfristiger Zentralgermanenführer einst massiv betrieb. Jaja.
bd