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  • Mircutux

mehr als 1000 Beiträge seit 23.06.2015

Re: Gewissenlosigkeit hat ihre Vorteile

Man kann die Handlungen seines Gegenüber immer in einer Spannbreite von absoluten Misstrauen und absoluten Vertrauen beurteilen. Beide Extreme wären pathologisch. Man könnte auch versuchen die eigene Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit des Gegenüber zu validieren. Das Prinzip wäre, wahrzunehmen was der andere sagt und dies gegen sein Handeln zu spiegeln. Bei Diskrepanzen nachzufragen und schauen ob sich diese durch die Antwort verstärken oder verringern.

Danke für diese Erläuterung.
Leider bewegen sich viele Leute nur in der Spanne ihrer Vorurteile, die sie meist bestätigt haben möchten und geben sich nicht einmal die Chance das Gegenüber wahr zu nehmen. Zudem besteht oft ein pathologischer Zwang Dinge und Menschen als entweder gut oder als böse zu klassifizieren. Das versperrt leider den Blick auf die Wirklichkeit, hat aber den großen Vorteil schneller eine Haltung einnehmen zu können die es erlaubt sich je nach den herrschenden äußeren Verhältnissen zu richten. Diesen Opportunismus nennen dann viele ihre Meinung.

Beispiel Sozialpunktesystem.
Unserer Vorstellung nach dient dies der Unterdrückung kritischer Geister in China. Die Chinesen sehen darin aber unter anderem eine Möglichkeit der Verkehrseerziehung, weil man eben einen Abzug bekommt, wenn man bei Rot über die Ampel geht.
Und worüber kaum berichtet wird, man kann auch Pluspunkte sammeln, wenn man sich z.B. öffentlich sozial engagiert. Das heißt "China" möchte sich selbst zu mehr Freundlichkeit und Vertrauen im Umgang untereinander erziehen. Erstaunlicherweise finden dass alle Chinesen mit denen ich mich unterhalten habe gut. Und sie sagen direkt, ohne solche Maßnahmen wird das nichts.

Es gibt auch bei uns nicht gerade wenige, die liebend gern härtere Maßnahmen der Regierung fordern und die meisten machen jeden Unsinn der Regierung mit. Gerade jetzt bei Corona merkt man das sehr deutlich.
Das Sozial Scoring wird bei uns privatwirtschaftlich betrieben. Kaum jemand ist hierzulande klar welche massiven Auswirkungen das Datensammeln von Google, Amerzon, VW, Mercedes, Rewe ect. haben. Mit Marktwirtschaft und freiem Individuum hat das alles nichts mehr zu tun.

Bei der Konstruktion eines Autos ist die Beförderung von A nach B längst zur Nebensache geworden.
Den Konzernen ist die KI gestützte Lenkung der Auto-Insassen von größtem Interesse.
Der gesamte Diesel Abgasskandal beruht darauf, dass Autohersteller mit der Größe des Ad-Blue Tankvolumens den Kunden in ihrer Servicewelt halten wollten.
Google, Mercedes, VW ect. konkurrieren nicht um den Autopiloten des Fahrzeugs.
Sie konkurrieren um die totale Lenkung der Autoinsassen.

Die Chinesen haben in ihrer Regierung wenigstens noch einen Adressaten, während bei uns sich die eigentliche Macht anonym hinter einer demokratischen Fassade verbirgt.

Vielleicht sollte man es zur Beurteilung der Systeme auch mal pragmatisch sehen. In China gibt es einen positiven sozialen Wandel, während es hier im Westen einen massiven Abstieg seit Jahrzehnten gibt ohne jegliches politisches Konzept wie dies zu ändern sei.

Mein Vorurteil gegenüber Chinesen ist, dass sie in ihrem Innersten höchst kreative Anarchisten sind, sie sich aber aus einer Vorstellung von Glück=Erfolg=Wohlstand=Gesundheit gleichzeitig zu hoher Disziplin anhalten.

Bei uns überwiegen wohl eher statische Vorstellungen von uns und der Welt, während die Chinesen eher auf die Harmonie und den Fluss der Dinge vertrauen.

Die spannende Frage ist jedoch, ob der Westen dazulernen kann und lernt die Dinge nicht mehr rein nur aus konfrontativer Sicht zu beurteilt. Oder ob es bei dem von den USA geführten Westen weiter um das Konzept der gewaltbasierten Dominanz der Welt bleiben wird. Dann jedoch ist der 3 WK unausweichlich.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.07.2021 22:33).

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