Nach wie vor bin ich der Meinung, der Mann ist nur ein Hochschullehrer.
Er ist in meinem Bekanntenkreis bekannt und wird wegen seiner faktenbasierten Argumentation geschätzt. Es wird eingeschätzt dass Entscheidungsträger auf ihn hören. Er selbst ist keiner. Er hat auch im Apparat viele Feinde und Kritiker die ihn für opportunistisch zu nationalistisch halten.
Sieht für mich nach einer normalen Debattenkultur aus, wie wir sie z.B. in Deutschland bei den Prof. Sinn oder Wolfson haben.
Normales politisches Alltagsgeschäft.
Die KP wird die Kontrolle nicht verlieren. Dafür gibt es in China keine Basis. Die Menschen sind, bei allen normalen Alltagssorgen, mit ihrem Leben zufrieden. Durch die basisdemoktatischen Diskussionsprozesses und die Beobachtung der Zufriedenheitswerte und durch saubere Analysen erkennt die Regierung Probleme frühzeitig und steuert z.B. im Rahmen der 5 Jahrespläne entgegen. Im Moment ist der Einbruch der Geburtenrate ein großes Thema in der Bevölkerung. Meiner Meinung nach werden wir Maßnahmen wie Kindergeld, Besserstellung alleinerziehenden Mütter, Ehekredite und den Ausbau der Kinderbetreuung sehen. Vielleicht kopieren die Chinesen auch die deutsche Eigenheimzulage,...
Ggf. laufen schon Dinge in dieser Richtung. YP ist da offensichtlich näher dran und kann vielleicht berichten.
Dissidenten die im Westen leben sind immer etwas kritische Zeugen. Ihr Wert für den Gegner ist in China immer höher als in der Emigration. Weiwei ist ein gutes aber beileibe kein singuläres Beispiel hierfür. Dissidenten müssen im Gastland ihren Marktwert hochhalten, letztlich müssen sie hier ja auch Einkommen zum Überleben erzielen. Wenn sie eh nicht mehr zurück können führt dies regelmäßig zu Übertreibungen.
All dies schließt "Ungerechtigkeiten" nicht aus. Aber man sollte den größeren Rahmen im Auge behalten.
Faktisch alle Analysen im Westen zu China sind nicht korrekt, weil sie eine starke ideologische Färbung haben. Zu erkennen ist dies daran, daß keine der Prognosen ältere Analysen (10 bis 20 Jahre) richtig lagen. Die Gegner Chinas, sollten ihre Analysekompetenz zunächst verbessern. Dies wäre die Basis, um wirksame Maßnahmen gegen den eigenen Abstieg zu entwickeln. Im günstigsten Fall würde man mit einer kritischen Selbstanalyse starten.